Am Mittwoch fand die Gesellschafterversammlung der Gematik statt, wobei die bereits vermutete neue Dreierspitze bestätigt wurde. Dr. Florian Fuhrmann, Brenya Adjei und Dr. Florian Hartge übernehmen somit zum 1. September für die kommenden fünf Jahre die Führung. Bis zum September bleibt Hartge wie bisher Interims-Geschäftsführer.
Dabei teilen sich die drei die Aufgaben wie folgt: Fuhrmann verantwortet als Vorsitzender der Geschäftsführung die Bereiche Strategie und Standards, Recht und Finanzen; Adjei Personal, IT und Kommunikation. Hartge soll künftig die Bereiche Produktion, Sicherheit und Betrieb führen. Für den bisherigen Interims-Geschäftsführer gehe es nun voll um den Umbau zur Digitalagentur und den Start der elektronischen Patientenakte (ePA). Das sei „spannend und herausfordernd gleichermaßen“; bisher habe man schon viel erreichen können.
Der neue Vorsitzende der Geschäftsführung äußerte sich nach seiner Ernennung auch zum inhaltlichen Umbau der Gematik: „Die neue Digitalagentur wird in enger Zusammenarbeit mit den Kostenträgern, Leistungserbringern und der Industrie die bestehende Telematikinfrastruktur sowie das digitale Ökosystem auf ein neues Level heben. Ich freue mich außerordentlich, diesen Aufbruch gemeinsam mit Brenya, Florian, dem Gematik-Team und allen Stakeholdern gestalten zu können.“
Fuhrmann ist im E-Health-Bereich kein Unbekannter, er war langjährig Managing Director der KBV-Tochter KV.Digital. Promoviert hat der studierte Betriebswirt zum Krankenhausprozessmanagement, auch bei der CompuGroup Medical (CGM) und bei der Knappschaft Bahn See (KBS) hat er Erfahrungen gesammelt – hier als Head of Pharmaceutical and Managed Care IT. Zuletzt gab er erst im April an, die Geschäftsführung eines TI-Anbieters übernommen zu haben.
Adjej, die als Einzige der Drei keinen E-Health-Background hat, weiß trotzdem um die entscheidende Arbeit der Gematik in Sachen Digitalisierung des Gesundheitswesens. „Ihr Erfolg hängt stark von der Akzeptanz in der Bevölkerung ab. Deshalb sind mir innovative, kunden-zentrierte Produkte und eine positive Unternehmenskultur bei der Gematik besonders wichtig.“ Mit „Florian und Florian“ habe sie zwei hervorragende Experten an ihrer Seite. Sie bringe umfassende Expertise in der Entwicklung kundenzentrierter Services und Produkte, dem Aufbau und der Führung diverser Teams sowie der Transformation von Organisationen mit, so die Gematik.
Zur neuen Geschäftsführung der Gematik erklärt Dr. Sibylle Steiner, Mitglied des Vorstands der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV): „Mit Dr. Florian Fuhrmann tritt ein versierter Kenner der vertragsärztlichen Versorgung an die Spitze der neuen Digitalagentur. Das ist durchaus erfreulich. Damit verbunden ist die Erwartung, dass die Belange der niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen stärker einfließen in die bisher sehr technisch geprägte Arbeit der ,alten‘ Gematik.“
Gleichzeitig wurde am Mittwoch auch der Digitalbeirat als neues Gremium für Datensicherheit, Datenschutz und Nutzerfreundlichkeit berufen. Er wird künftig die Gematik zu Datenschutz- und Datensicherheitsfragen sowie zur Nutzerfreundlichkeit der Anwendungen der Telematikinfrastruktur (TI) beraten. Die Gründung eines solchen Beirates wurde mit dem Digital-Gesetz (DigiG) beschlossen.
Zusammengesetzt ist er aus Vertreter:innen des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und der oder dem Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI) sowie weiteren Expert:innen aus Medizin und Ethik. Dazu gehören verschiedene Ärzt:innen, Christiane Vogler (Präsidentin des Deutschen Pflegerats) oder auch Medizinethikerin Professor Dr. Alena Buyx.
„Mit dem Digitalbeirat gehen wir einen wichtigen Schritt Richtung digitaler Transformation des Gesundheitswesens“, so Dr. Susanne Ozegowski, Leiterin Abteilung 5 „Digitalisierung und Innovation“ im Bundesministerium für Gesundheit (BMG). „Ich bin sicher, dass das Zusammenspiel zwischen Digitalbeirat und Gematik die Digitalisierung erfolgreich vorantreiben wird und wir so für die Weiterentwicklung der TI und ihrer Anwendungen bestens gerüstet sind.“
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