Arzneimittelausgaben

GEK sieht Rabattverträge kritisch

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Die Gmünder Ersatzkasse (GEK) zweifelt offenbar an der Effizienz von Rabattverträgen als Wettbewerbselement zur Reduktion der Arzneimittelkosten. „Es stellt sich die Frage, ob dieses Instrument nicht langfristig das Festbetragssystem aushöhlt“, sagte der GEK-Vorstandsvorsitzende Dr. Rolf-Ulrich Schlenker anlässlich der Vorstellung des Arzneimittelreports 2008 heute in Berlin. Demnach befürchtet die GEK, dass die pharmazeutische Industrie im Vorfeld von Rabattverhandlungen zunehmend höhere Herstellerabgabepreise festsetzen könnte. Hohe Listenpreise würden dann automatisch zu höher angesetzten Festbeträgen führen, so Schlenker.

Zugleich verteidigte Schlenker den Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln. Seine Kasse habe gute Erfahrungen mit diesem Vertriebsweg gemacht und wolle daran festhalten. „Mit Verwunderung nehmen wir daher zur Kenntnis, dass der Bundesrat den Versand einschränken will“, so Schlenker. Der Anteil der über den Versandhandel bezogenen Arzneimittel liegt den Angaben des Vorstandsvorsitzenden zufolge bei der GEK derzeit bei 8 Prozent. Da demzufolge die Mehrheit der Versicherten nach wie vor die Präsenzapotheke nutzten, wolle die GEK auch die Versorgung vor Ort weiter stärken. Derzeit stehe man mit der ABDA und dem Landesapothekerverband Baden-Württemberg in Verhandlungen über ein Service-Modell, sagte Schlenker.

Wie aus dem GEK-Arzneimittelreport 2008 hervorgeht, hat die Kasse im vergangenen Jahr für Arzneimittel 8 Prozent mehr als noch 2006 pro Versichertem ausgeben. Die Zahl der Verordnungen ist um 11 Prozent gestiegen. Angesichts des Ausgabenanstiegs drohe der Arzneimittelsektor zum "Totengräber" der gesetzlichen Krankenversicherung zu werden, warnte Schlenker. Report-Autor Professor Dr. Gerd Glaeske machte vor allem die verstärkte Verordnung von Großpackungen sowie den seiner Meinung nach übermäßigen Einsatz teurerer Innovationen ohne wirklich höheren Nutzen für die Entwicklung verantwortlich. Lediglich 2,5 Prozent der Ausgabensteigerung sind seinen Berechnungen zufolge auf die Mehrwertsteuererhöhung zurückzuführen.

Neben Schlenker und Glaeske sprach sich auch Marion Caspers-Merk (SPD), Parlamentarische Staatssekretärin im Gesundheitsministerium, für die Etablierung der Kosten-Nutzen-Bewertung bei der Einführung neuer Medikamente aus. „Arzneimittel dürfen nur viel teurer sein, wie sie besser sind“, sagte Caspers-Merk. Glaeske sieht durch den Verzicht auf Me-too-Präparate sowie den verstärkten Einsatz von Generika und Reimporten für die GEK ein Einsparpotential von 28 Millionen Euro.

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