Auch der Hessische Apothekerverband (HAV) hat sich entschlossen, über eine Umlage zulasten der Mitglieder weitere Mittel für die Gedisa zur Verfügung zu stellen. Auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung wurde aber auch deutliche Kritik geübt: „Einher mit diesem Beschluss geht die klare Botschaft an die Gedisa, ab sofort mehr Leistung, mehr Ergebnis und mehr Transparenz zu liefern“, so der Vorsitzende Holger Seyfarth.
Nach einer „intensiven Diskussion mit deutlich hörbarer Kritik an der Gedisa“ hatten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dazu durchgerungen, die Gedisa weiter zu finanzieren. Der Rahmenvertrag läuft über 24 Monate und beinhaltet für jedes Mitglied des HAV ein monatliches 39-Euro-Paket der Gedisa. Der HAV holt diese Umlage bei seinen Mitgliedern ein und leitet sie weiter.
„Einher mit diesem Beschluss geht die klare Botschaft an die Gedisa, ab sofort mehr Leistung, mehr Ergebnis und mehr Transparenz zu liefern“, so Seyfarth im Anschluss. Denn nicht nur aus hessischer Sicht sei festzustellen, dass das Ergebnis der Gesellschaft bei einer Gesamtinvestition der beteiligen Landesapothekerverbände von insgesamt rund 30 Millionen Euro schlicht nicht zufriedenstellend sei.
So sei im Verlauf der ausführlichen Diskussion deutlich geworden, dass angesichts der weiterhin strapazierten gesamtwirtschaftlichen Situation der Apotheken wenig Bereitschaft bestehe, in 24 Monaten weitere Gelder der Verbandsmitglieder zu investieren, falls die Gedisa ihre Leistungen nicht deutlich verbessere und nachhaltig wettbewerbsfähige Produkte an den Start bringe.
Zwischenzeitlich stand deshalb in der gestrigen Hauptversammlung auch im Raum, überhaupt keinen Vertrag mehr mit der Gedisa zu schließen und sich in logischer Folge aus der Gesellschaft zurückzuziehen.
An der Versammlung nahmen neben dem Vorstand und den Delegierten auch die Vizepräsidentin der Apothekerkammer Hessen, Dr. Schamim Eckert, zahlreiche interessierte Mitglieder und der Gedisa-Prokurist Sascha Hansen teil. Er informierte über das Unternehmen sowie den aktuellen Stand laufender Projekte und stand der Versammlung ausführlich Rede und Antwort.
Drei Jahre lang hatten die Apotheken die Anschubfinanzierung für die Verbändetochter Gedisa geleistet, insgesamt rund 1800 Euro pro Betrieb: 50 Euro zahlte jede Apotheke, die Mitglied in einem der an Gedisa beteiligten Verbände ist, monatlich für die Gedisa. In den meisten Fällen handelte es sich um eine Sonderumlage.
Ursprünglich war verabredet worden, dass die Gedisa nur bis Ende 2024 unterstützt wird und dann auf eigenen Füßen stehen und sich also mit innovativen Produkten am Markt behaupten muss. Doch es hatte sich bereits abgezeichnet, dass die Finanzierung nicht wie geplant auslaufen würde, sondern verlängert werden müsste. Bei der Gesellschafterversammlung im Dezember wurde der Weg vorgezeichnet, nur einzelne Verbände wollten ihre Mitglieder noch einmal abstimmen lassen.