Pharmalobby

G-BA und Griechenland

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Die Nutzenbewertung für neue Arzneimittel macht den Herstellern viel Ärger. Der EU-Pharmaverband EFPIA sieht für deutsche Patienten die Gefahr, dass sie keinen Zugang zu innovativen Therapien bekommen, die der Bevölkerung in anderen Ländern zur Verfügung stehen. Hintergrund sind laut EFPIA-Generaldirektor Richard Bergström die Maßnahmen der vergangenen Jahre, die „für unsere Industrie strafenden Charakter haben“: Herstellerrabatt, Referenzpreis-System, Nutzenbewertung.

Traditionell sei Deutschland in Europa stets führend gewesen, wenn es um die schnelle Bereitstellung von neuen Arzneimitteln ging. „Dieser Rang ist nun ernsthaft bedroht“, so Bergström. Bei allem Verständnis für Spargesetze: Die ersten Erfahrungen mit dem AMNOG seien sehr enttäuschend. Vor allem die Wahl der Vergleichstherapie unterscheide sich oft von derjenigen aus dem Zulassungsverfahren und werde dazu benutzt, die Preise „in Richtung der Generikapreise zu forcieren“.

Die Entscheidung, Griechenland als Referenzland aufzunehmen, findet Bergström besonders bizarr: „Die Pharmaindustrie akzeptiert kurzfristige Opfer in Griechenland, um die Nation im Krisenmoment zu unterstützen. Wenn sie jedoch versuchen, von den niedrigeren Preisen in Griechenland zu profitieren, berücksichtigen die deutschen Politiker nicht, dass einige Länder mehr zahlen müssen, um Innovationen nachhaltig zu sichern. Und Deutschland hat mehr als die meisten Länder von den Investitionen der Pharmaindustrie profitiert.“

 

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