Krankenkassen

Fusionswelle erwartet APOTHEKE ADHOC, 08.03.2010 15:07 Uhr

Berlin - 

Bis 2015 wird einer Studie zufolge die Anzahl der Krankenkassen von derzeit 169 auf 50 zurückgehen. Der laufende Konzentrationsprozess werde sich beschleunigen, sagte Studienautor Andreas Freiling von Ernst & Young gegenüber der Welt am Sonntag. Bereits in den kommenden drei Jahren werde sich die Kassenanzahl auf rund 100 verringern, schätzen die Berater. Die meist eher kleinen Betriebskrankenkassen seien besonders gefährdet.

Der Rückgang sei durch die neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen ausgelöst worden: Neben der Insolvenzmöglichkeit gibt es erstmals einheitliche Beiträge für alle Kassen. Reichen sie einer Kasse nicht aus, muss sie Zusatzbeiträge erheben.

Beinahe jede zweite von 40 durch Ernst & Young befragten Kassen zieht eine Fusion in Betracht, für jede dritte sei ein Zusammenschluss zumindest eine Option, so die Zeitung. Denn die Erfahrungen aus bisherigen Fusionen seien positiv. Neben Einsparungen bei IT- und Verwaltungskosten hätten Kassen so ihre Finanzbasis verbreitert und ihre Verhandlungsposition, etwa gegenüber Ärzten und Krankenhäusern, verbessert.

Die Kassenfusionen sind politisch gewollt: 30 bis 50 Kassen reichten aus, um den Menschen genügend Wechselmöglichkeiten zu bieten, hatte die ehemalige Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) wiederholt erklärt. Je mehr Kassen fusionieren, desto größer sei gleichzeitig das Risiko, dass einzelne Kassen scheitern, warnt dagegen Freiling. Denn mit der geringen Anzahl der Marktteilnehmer steige die Komplexität der Fusionen.