Freie Apothekerschaft

Rx-Flyer gegen DocMorris-Briefe

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Berlin -

Mit einer Flyer- und Plakat-Aktion will die Freie Apothekerschaft den 130.000 DocMorris-Briefen an Politiker von CDU und CSU Paroli bieten. Es bedürfe der Aufklärung der Wähler über die Standpunkte der unterschiedlichen Parteien vor den Landtagswahlen und der Bundestagswahl, heißt es. Deshalb startet die Freie Apothekerschaft vor den Wahlen im Saarland (26. März), in Schleswig-Holstein (7. Mai), in Nordrhein-Westfalen (14. Mai) und vor der Bundestagswahl (24. September) eine Flyer- und Plakatkampagne, die jede Apotheke nutzen kann.

„Wenn eine ausländische Versandapotheke den CDU- und CSU-Abgeordneten über ihre Kunden Postkarten zukommen lässt mit dem Inhalt, das geplante Gesetz zum Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln nicht weiter zu forcieren, dann mag das ein Marketing-Gag sein, um in irgendeiner Form in die Tageszeitungen zu kommen. Dass sich Abgeordnete davon beeinflussen lassen, kann sich wohl kaum jemand vorstellen“, hofft Dr. Helma Gröschel, Vorsitzende der Freien Apothekerschaft. „Wir gehen lieber einen anderen Weg.“

„Aufklärung in der Bevölkerung über die Standpunkte der Parteien zu diesem äußerst wichtigen Thema ist dringend nötig“, erklärt Gröschel. „Es geht um den Erhalt der Apotheken vor Ort, um 150.000 Arbeitsplätze, von denen in erster Linie Frauen profitieren, um eine weiterhin flächendeckende Versorgung und um eine Gewährleistung des Notdienstes.“ Hier stünden Gewinnmaximierung auf der Seite der ausländischen Versandapotheken, die von Konzernen mit Sitz in der Schweiz und Saudi-Arabien finanziert würden, gegenüber inhabergeführten, persönlich haftenden und streng regulierten deutschen Apotheken. Diese seien gesetzlich dem Gemeinwohl verpflichtet mit Notdiensten, dem Einsatz von studiertem Fachpersonal in der Beratung der Patienten, einem gesetzlich vorgeschriebenen Vorrätighalten von teuren Notfalldepots und Pandemie-Produkten.

„Wenn die SPD, die FDP und die Grünen die augenblickliche Konstellation als ‚Wettbewerb‘ bezeichnen, dann haben diese Parteien seit dem 19. Oktober 2016 ihre Hausaufgaben nicht gemacht“, kritisiert Gröschel. „Man muss davon ausgehen, dass vielen Parlamentariern dieser Parteien die Tragweite des Urteils des Europäischen Gerichtshofs nicht klar ist.“ Das Gesetz beziehe sich nicht nur auf deutsche Apotheken, sondern könnte auch für viele andere Leistungserbringer des deutschen Gesundheitswesens den finanziellen Ruin bedeuten, die Ärzteschaft eingeschlossen. „Letztendlich geht es um die Zerschlagung eines funktionierenden Systems“, konstatiert Gröschel und fordert: „Die Politik muss sofort handeln!“

Der Flyer und das Plakat können von der Internetseite der Freien Apothekerschaft heruntergeladen werden. „Welche ausländische Versandapotheke kennt Sie und Ihre Familie persönlich?“, heißt es dort beispielsweise oder: „Welche ausländische Versandapotheke hält Ihre Arzneimittel vorrätig oder liefert Ihnen diese entweder sofort beziehungsweise innerhalb weniger Stunden?“ Der Flyer verweist auf den Nacht- und Notdienst rund um die Uhr und am Wochenende. Apotheken stellten individuelle Rezepturen her, böten Hilfsmittel, „wenn Ihr Familienmitglied ein Pflegefall ist“ und ist in solchen Fällen da. Und zudem: Apotheken zahlen „Steuern in Ihrer Gemeinde“ und böten „Arbeitsplätze in Ihrer Nähe“.

Die Freie Apothekerschaft sieht ihre Aktion als Ergänzung zur kürzlich abgeschlossenen Unterschriftenaktion der ABDA. „1,2 Millionen Unterschriften waren ein Erfolg“, so Gröschel. Die Apotheken hatten zwischen dem 20. Dezember und dem 1. März Unterschriften gesammelt. Nach ABDA-Angaben haben sich mehr als 6000 Apotheken an der Aktion „Gesundheitssystem in Gefahr“ beteiligt.

DocMorris hatte auf die ABDA mit einer Protestaktion reagiert: Die Kunden mussten dazu nur ihre Daten in eine Onlinemaske eintragen, die Versandapotheke druckte sich dann selbst eine Postkarte und schickte diese an den regional zuständigen Abgeordneten der Union. Andere Fraktionen wurden nicht entsprechend bearbeitet. Nach DocMorris-Angaben wurden inzwischen mehr als 130.000 Briefe verschickt.

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