Freie Apothekerschaft

Honorar nach Zeitaufwand

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Berlin -

Mit der von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) geplanten Erhöhung des Rezeptur- und BtM-Honorars ist die Freie Apothekerschaft nicht zufrieden: „Apotheker sind hier wieder einmal diejenigen, die über den Tisch gezogen werden. Einfach, klar und jenseits realer Kosten“, kritisiert Dr. Helma Gröschel, Vorsitzende der Freien Apothekerschaft. Was als Erfolg dargestellt werde, sei ein Hohn. Stattdessen fordert die Freie Apothekerschaft eine Bezahlung nach Zeitaufwand.

Zusätzlich zum Arbeitspreis sollen Apotheken künftig nun nicht mehr nur für Fertigarzneimittel, sondern auch für von Hand gefertigte Rezepturen 8,35 Euro erhalten. „Dieser Festbetrag – minus 1,77 Euro Kassenabschlag, also real 6,58 Euro – deckt in keiner Weise die Kosten des Apothekers“, kritisiert die Freie Apothekerschaft. Apotheker seien zurecht verärgert. Eine leistungsgerechte Bezahlung der Rezepturanfertigung sei nunmehr dringend geboten.

„Einen pauschalen Betrag festzulegen für die sehr unterschiedliche, zeitintensive, individuelle Erstellung von Rezepturen geht an der Realität vorbei“, so die Erfahrung Gröschels. Allein die Prüfung der Ausgangsstoffe seien zeit- und kostenintensiv: „Eine leistungsgerechte Bezahlung nach Zeitaufwand wäre angebrachter.“

Man haben „mit Freude“ zur Kenntnis genommen, dass zudem die Abgabe von Betäubungsmitteln (BTM) besser vergütet werden solle. Auch diese sei zeitaufwändig. Mit 2,91 Euro statt wie bisher mit 26 Cent liege die Honorierung jedoch ebenfalls noch immer „weit von der Realität entfernt“. Bereits 2015 hatte die Freie Apothekerschaft für BtM-Rezepte einen Arbeitspreis von mindestens 6,86 Euro errechnet.

Angesichts der bisherigen jährlichen BTM-Verordnungszahlen ergebe die neue nach ABDA-Angaben bis zu 35 Millionen Euro mehr an Honorar. Zudem seien 2015 rund 7,2 Millionen allgemeine Rezepturen wie Salben, Kapseln und Zäpfchen gefertigt worden. Insgesamt sei für Apotheken also ein Honorarplus von rund 82 Millionen Euro vorgesehen.

„Ja, es tut sich was“, sagt Gröschel. „Es geht in die richtige Richtung, nur von einem kostendeckenden Ergebnis kann noch keine Rede sein. Die Standesvertretung hat es leider wieder nicht geschafft, eine leistungsgerechte Bezahlung auszuhandeln. Aber genau das ist es, was die Apotheken brauchen.“ Nach der Sommerpause will die Freie Apothekerschaft das Bundesgesundheitsministerium kontaktieren und die Begründung für diese Art der Erhöhung hinterfragen.

Unterdessen wird im Bundeswirtschaftsminsiterium (BMWi) an einer Reform der gesamten Arzneimittelpreisverordnung (AMPreisv) gearbeitet. Ein entsprechendes Forschungsvorhaben läuft. Im Herbst 2017 sollen Ergebnisse vorliegen. Das Ministerium von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) würde vorherige Honoraranpassungen dem Vernehmen nach nicht gerne sehen.

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