Mehr Honorar für mehr Mensch APOTHEKE ADHOC, 12.02.2018 11:16 Uhr
In den Apotheken soll der Mensch wieder im Mittelpunkt stehen – das fordert die Freie Apothekerschaft in ihrer aktuellen Kampagne. Unter dem Motto „Apotheker 2018 – Politische 'Honorierung' eines Berufsstandes“ können Apotheker sich eine Karikatur downloaden, in ihre Schaufenstern hängen oder als Profilbild in sozialen Medien verwenden. Die Kariaktur zeigt die politische Zerissenheit zwischen Apotheken vor Ort und einer leistungsgerechten Honorierung.
Die Kampagne soll möglichst viele Apotheker zum Mitmachen bewegen, damit ihre Kernkompetenzen im täglichen Apothekengeschäft mit den Kunden nicht weiter verdrängt werden. Gemeint sind damit Gespräche und persönliche Beratung, das Kümmern und Versorgen, manchmal bis ans Krankenbett. In ihrer aktuellen Kampagne fragen die Verantwortlichen der Apothekervereinigung auch, ob es nicht gerade das ist, was kranke Menschen und ihre Angehörigen wollen.
Sie fordern vor dem Hintergrund der derzeitigen Debatten um die Neugestaltung der Arzneimittelpreisverordnung (AMPReisV) und dem kürzlich veröffentlichten Honorargutachten eine Erhöhung des Packungshonorars durch die komplette Abschaffung des Kassenabschlags von derzeit 1,77 Euro pro Packung. Sie sehen auch in der Absichtserklärung von Union und SPD, sich für ein Rx-Versandverbot einzusetzen will, keine wirkliche Perspektive. Denn die Umsetzung könne Jahre dauern, die Rahmenbedingungen für die Apothekern müssten aber jetzt verbessert werden.
Trotzdem unterstützt der Verband das Vorhaben natürlich. Helma Gröschel, Vorsitzende der Freien Apothekerschaft, betont: „Verschreibungspflichtige Arzneimittel sind nicht als reine Lieferobjekte zu betrachten. Sie sind Waren besonderer Art, zu denen die persönliche Abgabe und Beratung durch die Apotheke vor Ort gehören“.
Per Gesetz seien den Apotheken viele Gemeinwohl-Aufgaben aufgetragen, die aber nicht bezahlt würden. Das Inkasso der Rezeptgebühren bei den Patienten, die Vorfinanzierung der Arzneimittel, das finanzielle Risiko am Preisanteil der Pharmaindustrie werden beispielhaft genannt.
Auch eine Abschaffung der Rabattverträge würde die Apotheken arbeitsmäßig deutlich entlasten, sie die Freie Apothekerschaft. Bei einer Absenkung des im Gutachten beschriebenen Honorars zuzüglich vieler versteckter Stellschrauben in der Arzneimittelpreisverordnung seien mehr als 7000 Apotheken in ihrer Existenz gefährdet, 70.000 Mitarbeiter könnten dann auf der Straße stehen, warnt der Verein.
Den Kassenabschlagt von rund 25 Prozent abzuschaffen und so das Packungsabgabehonorar deutlich zu erhöhen, wäre ein Schritt in die richtige Richtung, um Arbeitsplätze und die flächendeckende Arzneimittelversorgung der Bürger mit den Notdiensten rund um die Uhr zu sichern, so die Begründung des Verbands.