„Diktat der Krankenkassen unterbinden“

Freie Apothekerschaft droht mit Streik

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Berlin -

Die Freie Apothekerschaft (FA) kritisiert den Wegfall der erleichterten Abgaberegeln im April. Ein Austausch von Arzneimitteln, die von Lieferengpässen betroffen sind, sei mit einer einfachen Dokumentation wie bisher nicht mehr möglich. „Das bedeutet deutlich mehr Erschwernisse besonders für die Versicherten, denen so ein nochmaliger Weg in die Arztpraxis durch den Bundesgesundheitsminister in Union mit den Krankenkassen aufgebürdet wird“, kritisiert der Verein.

Über die Folgen der Lieferengpässe tauscht sich die FA-Vorsitzende Daniela Hänel heute Abend im APOTHEKE LIVE Webinar unter anderem mit Wolfgang Späth von Hexal aus. Hier werden zudem die aktuellen Ergebnisse einer aposcope-Umfrage vorgestellt. Neun von zehn der Teilnehmer:innen trauen der Politik keine zeitnahe Lösung der Probleme zu.

Kritik an Gesundheitskiosk

Kritik äußert die FA auch an Lauterbachs Plänen, sogenannte Gesundheitskioske zu etablieren – „eine Art gesundheitlicher Gemischtwarenladen mit einem bisher nicht näher definierten ‚Fachpersonal‘“. Statt bewährte Strukturen wie Apotheken finanziell besser auszustatten, werde hier an anderer Stelle Geld ausgegeben. „Da werden Millionen in Gesundheitsexperimente gepumpt und uns Apotheken wird nicht einmal eine höhere Packungspauschale seit 2004 zugestanden. Im Gegenteil: Diese wurde auch jüngst noch gekürzt. Und die Inflation ist seit 2004 wie durch ein Wunder an den Apotheken vorbeigegangen?“, so Hänel.

Die ohnehin schon bescheidenen Gewinne der meisten Apotheken würden weiter gekürzt, weitere Schließungen seien damit programmiert – und damit weitere Wege für die Patient:innen im Not- und Sonntagsdienst zugemutet. Lauterbach erreiche damit nur eines: „Die Bürger werden auf Jahre schlechter versorgt! Da sage ich mal: Hallo Herr Lauterbach, erinnern Sie sich noch an Ihren Amtseid?“, so Hänel.

Bündnis droht mit Streik

Die Freie Apothekerschaft mit Blick auf die nächsten Landtagswahlen und die Bundestagswahl 2025 einen eigenen Ausschuss zu etablieren, der sich speziell mit der Aufklärung der Wähler:innen befassen soll. Die gesundheitspolitischen Maßnahmen und Zusammenhänge sollen erklärt und die dafür verantwortlichen Parteien benannt werden. Hänel hofft auf den Schulterschluss mit anderen Heilberufler:innen, wie aktuell bei der gemeinsamen Aktion „Der letzte Kittel“. Hänel: „Wenn die Politik das Diktat der Krankenkassen gegenüber den Leistungserbringern nicht umgehend unterbindet, werden diese zu Streiks aufrufen, die die Versorgungsstruktur empfindlich treffen könnten.“

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