Frauen in Bayern nutzen einer Krankenkassen-Auswertung zufolge seltener die Anti-Baby-Pille als Verhütungsmethode als noch vor knapp zehn Jahren. Hätten Ärzte 2013 noch 56 Prozent der jungen Frauen im Freistaat die Pille verordnet, seien es im vergangenen Jahr nur noch 40 Prozent gewesen, wie aus Analyse der AOK Bayern hervorgeht.
Die Auswertung bezieht sich nur auf Versicherte der Krankenkasse in Bayern. Ihr gehören rund 4,6 Millionen der insgesamt gut 13 Millionen Einwohner Bayerns an. Die Zahl der Verordnungen sei in dem Zeitraum stetig zurückgegangen. Lediglich 2020 sei ein leichter Anstieg zu verzeichnen gewesen. Damals wurde die Altersgrenze für die Verordnung auf Krankenkassenkosten von 20 auf 22 Jahre angehoben.
Als Grund für den Rückgang vermutet die AOK das Bewusstsein über gesundheitliche Risiken der Pille. Vor allem die sogenannten oralen Kombinationspräparate mit mehreren Wirkstoffen würden das Risiko steigern, an einer Thrombose oder Embolie zu erkranken. Ihr Anteil an den Pillen-Verordnungen sei von gut 67 Prozent auf knapp 49 Prozent zurückgegangen. Heute würden häufiger sogenannte Mono-Präparate, auch als Minipille bezeichnet, verordnet. Sie seien insbesondere für Mädchen und Frauen mit Risikofaktoren wie Übergewicht und Rauchen geeignet.
Der Wandel im Verhütungsverhalten geht offenbar zugunsten des Kondoms. Laut einer Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung von 2018 hatte die Nutzung von Präservativen unter Menschen zwischen 18 und 29 Jahren im Vergleich zu 2011 um rund sieben Prozent zu-, die Nutzung der Pille hingegen um 16 Prozent abgenommen. Demnach verhüteten 58 Prozent der befragten Paare mit Kondom, 56 Prozent mit der Pille.
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