Apothekenreform

Franke: Positives Feedback aus Apotheken

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Berlin -

Die Diskussionen um den Entwurf über ein „Gesetz für eine Apothekenhonorar- und Apothekenstrukturreform“ (ApoRG) reißen nicht ab. Auch beim jährlichen Kongress des Bundesverbands der Versandapotheken (BVDVA) waren die Pläne von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ein wichtiges Thema. „Wir hätten uns mehr gewünscht“, betonte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, Edgar Franke (SPD). Doch es fehle an finanziellen Mitteln. 

Bei der Apothekenreform hatte sich Franke mehr gewünscht, doch frisches Geld fehlt. Foto: APOTHEKE ADHOC

Unter dem Titel „Arzneimittelversandhandel in Deutschland – Bestandsaufnahme und vor allem: was kommt?“ wurde beim BVDVA-Kongress nicht nur über die zukünftige Rolle der Versandapotheken, sondern vor allem auch über die geplante Apothekenreform diskutiert. Franke machte einmal mehr die Pläne deutlich: Ziel sei es, die „kleinen Apotheken“ vor allem in ländlichen Räumen zu stärken. Diese würden ihrem Ärger über die aktuelle Situation in seinem Wahlkreis auch deutlich Luft machen.

Um die Arzneimittelversorgung auch künftig zu sichern, sei die Honorarumverteilung eine wichtige Stellschraube. Außerdem brauche es eine Modernisierung von „überkommenen Regelungen“ – Stichwort Öffnungszeiten. Die oftmals kritisierten „Light-Apotheken“ könnten in strukturschwachen Regionen immerhin dazu beitragen, die Versorgung zu sichern. Außerdem müsste dabei vor allem die Patientengesundheit und nicht nur die Interessen von denjenigen, die an der Versorgung verdienen, im Blick behalten werden.

Laut Thomas Heil von Iqvia hat das Apothekensterben bereits dazu geführt, dass Millionen Menschen hierzulande deutlich weitere Wege zur nächsten Apotheke in Kauf nehmen müssen. Konkret müssten rund 450.000 Menschen zwischen zwei und bis zu mehr als zehn Kilometer zur Apotheke zurücklegen.

Franke: „Hätten uns mehr gewünscht“

Franke machte einmal mehr deutlich, dass die Kompetenzen und Aufgaben von Apotheken erweitert werden müssten, dies aber auch honoriert werden müsse. Er stellte aber auch klar, dass sich das BMG bei der Apothekenreform „mehr gewünscht hätte“, um die Vor-Ort-Apotheken wirtschaftlich zu stärken. Doch die finanzpolitischen Gestaltungsspielräume seien aktuell sehr begrenzt, auch mit Blick auf den Haushalt 2025. „Dadurch bekommen wir kein weiteres frisches Geld für unsere Vorhaben.“

Es musste daher priorisiert und umgeschichtet werden. Nun sei der Entwurf in der Verbändeabstimmung und werde natürlich auch in der Ampel diskutiert. Dabei herrsche ein Stück weit Ergebnisoffenheit. Viele Apotheken würden sich auch mit positivem Feedback zur Reform zurückmelden. Angesprochen darauf, ob das nicht abgerufene Budget für die pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL) nicht noch weiter umverteilt werden könnte, verwies Franke auf die Beratungen im Gesundheitsausschuss.

In Bezug auf die künftige Rolle des Versandhandels betonte Franke: „Das Gegeneinander von Vor-Ort- und Versandapotheken geht an der Versorgungsrealität vorbei. Wir brauchen ein Nebeneinander.“ So sollten Versandapotheken in strukturschwachen Regionen die Versorgung künftig stärker mit sichern.

Auch Anne-Kathrin Klemm, Vorständin des BKK Dachverbands, sieht die Versandapotheken als wichtige Ergänzung zu den stationären Apotheken. Letztere würden durch die geplante Reformen eine andere Rolle bekommen, was wiederum bei Ärzt:innen auf Kritik stoße. Doch durch den vorherrschenden Fachkräftemangel müssten Versorgungsstrukturen neu gedacht und eine gemeinsame Versorgungskette geschaffen werden.

Auch Versandapotheken berücksichtigen

Bei der geplanten Stärkung der Apotheken durch die Reform müssten auch Versender stärker einbezogen werden, forderte unterdessen Olaf Heinrich, CEO von Redcare. Denn um eine Apotheke vor Ort aufrechtzuerhalten, brauche es im Schnitt 3,5 Ärzt:innen. „Wenn diese fehlen, helfen auch Kompetenzerweiterungen irgendwann nicht mehr weiter.“

Daher müsse der Versandhandel in die Versorgungssicherung einbezogen werden. „Versandapotheken müssen dieselben Chancen bekommen wie Vor-Ort-Apotheken, denn die Menschen wollen Wahlfreiheit.“ Die Einführung von CardLink sei dabei ein wichtiger Schritt gewesen. Diese ist laut Franke aber auch ein emotionales Thema: So hätten das BMG allein dazu rund 5000 E-Mails erreicht.

Als „Problemlöser“ sowie eine komplementäre Versorgungsmöglichkeit betrachtet Heinrich Meyer, Vorsitzender des BVDVA und Sanicare-Inhaber, die Versandapotheken. Diese wollen in Zukunft ihre technischen Möglichkeiten nutzen dürfen, um eine Vollversorgung zu stärken, stellte er klar.

Denn aktuell nutze die Abda „Winkelzüge“, um den Versand aus der Versorgung auszuschließen. So wolle die Standesvertretung beispielsweise durchsetzen, dass pDL nur in persönlichem Kontakt abgerechnet werden dürfen. Und auch in puncto Telepharmazie sieht Meyer Nachbesserungsbedarf. So brauche es keine PTA als „Sekretärin“, um die Telepharmazie zu vermitteln, wenn der Kontakt auch direkt funktionieren könne.

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