Durch den Wegfall der Anschubfinanzierung für die Integrierte Versorgung (IV) Ende des Jahres verlieren die Krankenkassen einen finanziellen Anreiz für innovative Versorgungsformen. Mit Einführung des Gesundheitsfonds sollte deshalb ein Budget für Forschung und Entwicklung (F&E) eingerichtet werden, schlägt das Beratungsunternehmen Hildebrandt GesundheitsConsult vor. Dazu sollen jährlich 1 bis 3 Prozent aus dem Gesundheitsfonds abgezweigt werden. Diese 1,5 bis 4,5 Milliarden Euro sollen die Kassen für Versorgungsinnovationen ausgeben. Kassen, die den Nachweis für entsprechende Investitionen nicht erbringen können, müssten das Geld demnach zurückzahlen.
Dr. Robert Paquet vom BKK-Bundesverband zeigte sich gegenüber dem Sonderfonds skeptisch: „Wem gehört der Fonds? Wer entscheidet über die Vergabe? Woher wissen der Spitzenverband Bund der Krankenkassen, das Bundesversicherungsamt oder das Gesundheitsministerium, welche IV-Verträge wirklich innovativ sind?“ Auch der Vorstandsvorsitzende des IKK-Bundesverbandes, Rolf Stuppardt, bewertete das Konzept kritisch: Ob ein F&E-Budget „ein neuer Goldstandard sein kann, will ich eher zurückhaltend beurteilen“, sagte er bei der Präsentation des Konzepts am Dienstag in Berlin.
Professor Dr. Jürgen Wasem, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates der Betrieblichen Krankenversicherung, forderte, ein F&E-Sonderfonds müsse auf den Gesundheitsfonds aufgestockt werden: „Sonst kommt es zu einer Unterdeckung.“ Das Geld dürfe nicht von der Versorgung Kranker abgezwackt werden, sagte Wasem bei der Präsentation des Konzepts am Dienstag in Berlin.
Der Vorschlag sieht zudem eine „Transparenzverpflichtung“ für Krankenkassen vor, um die Versorgungsqualität der Versicherten zu überprüfen. Ferner soll die Vergütung der Leistungen stärker ergebnisbezogen sein. Wasem riet bei Selektivverträgen von einer solchen „Pay-for-performance“-Regelung ab: „Obwohl es im Ministerium Leute gibt, die glauben, sowieso alles besser zu wissen, sollte die Partner im Wettbewerb ausprobieren, was richtig ist.“
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