„Schließungen dürfen kein Alltag werden“

FDP: Bürokratie runter statt Honorar rauf

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Berlin -

Der Kampf um ein höheres Honorar wird schwer werden, die Politik will den Apotheken lieber in anderen Bereichen entgegenkommen. Schon mit dem Engpassgesetz (ALBVVG) könnten Nullretaxationen und Präqualifizierung gestrichen werden. Und die FDP will weitere Lockerungen, um höhere Ausgaben zu vermeiden.

Als der für Apotheken zuständige Berichterstatter der FDP im Bundestag sagte Lars Lindemann: „Wenn der finanzielle Spielraum nicht viel zulässt, dann müssen wir die Rahmenbedingungen ändern.“ Apotheken bräuchten weniger Bürokratie, maximale Flexibilität und Planungssicherheit. Darauf sollte sich der Minister konzentrieren und mit den Apotheken in den Austausch gehen. Ein pauschales Nein bringe keine Lösung. Klar sei: „Geschlossene Apothekentüren dürfen nicht zum Alltag werden.“

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte Forderungen nach höheren Vergütungen bereits eine Absage erteilt. Er äußerte Verständnis dafür, dass die Apotheken auf Honorarwünsche und andere Probleme hinwiesen. Mangels zusätzlicher Haushaltsmittel und steigender Beiträge für die gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) gebe es die Spielräume dafür im Moment aber leider nicht.

Die Sicht der Kassen: Der GKV-Spitzenverband argumentiert, das Honorar steige unaufhörlich, weil Apotheken zusätzlich zur Pauschale für jedes Medikament drei Prozent vom Einkaufspreis erhalten. „Mit jeder Preissteigerung, mit jedem neuen, teureren Medikament steigt auch das Honorar des Apothekers“, sagte Sprecher Florian Lanz. So erhielten Apotheken fürs Abgeben eines Standard-Antibiotikums rund 7 Euro pro Packung und für ein Multiple-Sklerose-Mittel 160,71 Euro. Würde der Fixbetrag wie gefordert auf 12 Euro pro Packung erhöht, wären das Mehreinnahmen von 2,2 Milliarden Euro für die Apotheken – ohne, dass für Patientinnen und Patienten irgendetwas besser würde.

Aus Protest gegen die Gesundheitspolitik der Bundesregierung sollen viele Apotheken in Deutschland heute geschlossen bleiben. Die Arzneimittelversorgung soll aber noch über Notdienstapotheken aufrechterhalten werden, wie die Abda mitteilte.

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