Bayern

FDP: „Pille danach“ ohne Rezept

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Berlin -

Eigentlich wäre die „Pille danach“ im anstehenden Bundestagswahlkampf das ideale Thema für die FDP. Während sich die Berliner Parteizentrale in dieser Frage jedoch passiv verhält, fordert nun erstmals ein liberaler Landesverband die Entlassung von Notfallkontrazeptiva aus der Rezeptpflicht. Die FDP Bayern hat auf ihrem Landesparteitag beschlossen, sich für einen OTC-Switch einzusetzen. „Die 'Pille danach' soll ab sofort rezeptfrei in allen Apotheken Deutschlands für alle Personen erhältlich sein“, heißt es in dem Beschluss. Statt der Verschreibung beim Frauenarzt könnten Apotheker beratend einwirken und eine fehlerhafte Nutzung verhindern.

Aus Sicht der FDP Bayern sind Notfallkontrazeptiva von großer Bedeutung für Frauen in Not: Neben der Einlage einer Spirale sei die „Pille danach“ die einzige Möglichkeit, nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr, bei einem gerissenem Kondom oder nach einer Vergewaltigung eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern.

Derzeit müssten die Frauen erst zum Arzt, um sich das Präparat verschreiben zu lassen. „Dies wirkt auf viele Frauen abschreckend und verzögert die Einnahme des Medikaments“, heißt es in dem Beschluss. Und weiter: „Auch die möglichen Nebenwirkungen rechtfertigen nicht die Rezeptpflicht.“

Die Liberalen wollen die Entlassung aus der Rezeptpflicht allerdings auf Präparate beschränken, die vor der Einnistung der Eizelle wirken oder diese verhindern. Als Beispiel nennt die FDP Präparate mit 1,5mg Levonorgestrel.

Sollte sich die Forderung durchsetzen, spricht sich die FDP Bayern aber für eine „groß angelegte Informationskampagne“ aus: Frauen müssten darüber aufgeklärt werden, dass es sich nur um eine Notfallmaßnahme handle, die nicht zur dauerhaften Verhütung gedacht sei.

Für die Aufhebung der Rezeptpflicht müsste das BMG eine Verordnung zur Änderung der Arzneimittelverschreibungsverordnung erlassen. Das ist zumindest in der Vergangenheit mehrfach gescheitert: Der Sachverständigenauschuss für Verschreibungspflicht hatte dies schon mehrfach empfohlen, in der Bundesregierung fand sich jedoch nie eine Mehrheit dafür.

Insbesondere die Ärzte hatten sich immer wieder gegen die Aufhebung der Verschreibungspflicht für Notfallkontrazeptiva ausgesprochen. In der Politik soll sich die Union gegen eine Aufhebung der Rezeptpflicht stemmen. Neuer Druck könnte aus den Bundesländern kommen: Im Bundesrat wollen die rot-grün geführten Bundesländern eine entsprechende Gesetzesinitiative einbringen.

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