APOSCOPE

FDP: 0,0 Prozent

, Uhr
Berlin -

Das Verhältnis der Apotheker zu ihrer einstigen Lieblingspartei FDP ist schon seit Längerem zerrüttet. Doch die direkten Attacken der Liberalen im Wahlkampf und vermutlich auch der Abbruch der Jamaika-Verhandlungen haben das Tischtuch endgültig zerschnitten. Bei einer aktuellen Umfrage von APOSCOPE aus der Reihe ACAlert im Auftrag von ACA Müller ADAG Pharma wurde auch die Sonntagsfrage gestellt. Kein einziger der teilnehmenden Inhaber würde demnach heute FDP wählen.

Klarer Favorit in der Apotheke bleibt die Union: 43,6 Prozent würden CDU oder CSU wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre. Unter den Inhabern liegt der Anteil der Union sogar bei 65,9 Prozent. Das bedeutet eine Zweidrittelmehrheit für Kanzlerin Angela Merkel (CDU).

Unter allen 305 Befragten landet Die Linke auf Platz 2: 11,5 Prozent würden die Linkspartei wählen, die tatsächlich bei vielen Fragen rund um die Apotheke die Position der Pharmazeuten teilt. Das trifft auf Bündnis 90/Die Grünen nicht unbedingt zu, dennoch erreicht die Ökopartei in der Apotheke immerhin noch 8,9 Prozent – und landen damit sogar vor der SPD, die auf 8,2 Prozent kommt. Von den befragten Inhabern würden sogar nur 2,3 Prozent SPD wählen.

Die FDP würde dagegen direkt wieder aus dem Bundestag fliegen, ginge es nach den Apothekern: Sie kommen insgesamt nur auf 4,6 Prozent. Während 5,4 Prozent der PTA und angestellten Approbierten die Liberalen wählen würden, sind es unter den Inhabern 0 Prozent. Zumindest hat die FDP bei den Apothekern nichts mehr zu verlieren.

Keinen Bedarf haben die Apotheker und ihre Teams auch an der AfD. Die Rechtspopulisten kämen derzeit nur auf 2,3 Prozent, bei den Angestellten sogar nur auf 1,9 Prozent. Allerdings gibt es in der Umfrage noch eine relativ große Unbekannte: Während 5,6 Prozent keine der derzeitigen Bundestagsparteien wählen würden, sind 15,4 Prozent nicht sicher, wen sie wählen würden oder wollten in der Umfrage dazu keine Angabe machen.

Der Abbruch der Jamaika-Verhandlungen hat das Ansehen der FDP bei den Apothekern jedenfalls nicht gesteigert. 42,6 Prozent (Inhaber: 61,4 Prozent) bewerteten das Vorgehen als „verantwortungslos“, denn Politik verlange Kompromissbereitschaft. Weitere 21,3 Prozent finden es besser so, da die FDP sowieso nicht regierungsfähig sei.

Positiver bewerten 20,7 Prozent den Ausstieg der Liberalen: Es sei konsequent, keine Koalition gegen die eigenen Überzeugungen einzugehen. Und 5,2 Prozent finden die Entscheidung von Parteichef Christian Lindner und seiner Delegation sogar „absolut richtig, Jamaika hatte nie eine Chance“.

Nach dem SPD-Parteitag scheint die Regierungsbildung jetzt doch wieder auf eine Große Koalition hinaus zu laufen. Die Sozialdemokraten wollen zumindest in offene Verhandlungen gehen. 35,7 Prozent der Teilnehmer der APOSCOPE-Umfrage sind für ein neues Bündnis von Union und SPD, unter den Inhabern noch etwas mehr (40,9 Prozent). Immerhin 25,2 Prozent würden stattdessen eine CDU-geführte Minderheitsregierung bevorzugen und 21,6 Prozent Neuwahlen. Einen zweiten Anlauf für Jamaika halten dagegen nur 8,5 Prozent für die beste Option.

Die Apothekenleiter sind sich sehr sicher, dass eine Große Koalition für die Apotheken besser wäre als ein Jamaika-Bündnis. 56,8 Prozent sehen in einem Bündnis aus Union und SPD mehr Chancen für die Apotheke, nur 11,4 Prozent bei einer Regierungsbeteiligung von FDP und Grünen. Allerdings sind auch 31,8 Prozent in dieser Frage unentschlossen, bei den Angestellten sogar eine Mehrheit von 56,3 Prozent. Offenbar ist das Vertrauen der Apotheker in die SPD auch nicht viel größer als in FDP und Grüne. Dabei könnten die Sozialdemokraten nach Lage der Dinge sogar den nächsten Bundesgesundheitsminister stellen.

Kanzlerin Merkel sitzt aus Sicht der Apotheker und ihrer Teams jedenfalls fest im Sattel: 89,9 Prozent gehen davon aus, dass sie Kanzlerin auch in der neuen Regierung bleibt, davon sind sich sogar 41 Prozent sehr sicher. Die Inhaber sind davon fast ausnahmslos überzeugt: 47,7 Prozent sind sich ganz sicher, Merkel als Kanzlerin zu behalten, die übrigen 52,3 Prozent immerhin recht sicher.

An der Umfrage von APOSCOPE aus der Reihe ACAlert nahmen am 1. Dezember insgesamt 305 Apotheker und PTA teil, darunter 44 Inhaber oder Apothekenleiter. Die Befragung wurde vom Importeur ACA Müller ADAG Pharma in Auftrag gegeben.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr zum Thema
ApoRG in nächster Legislatur
Köpping setzt auf Nachwuchsförderung
Zwischen 0,4 und 1,9 Prozentpunkten
Mehrheit der Kassen erhöht Beitrag
Mehr aus Ressort
Paul-Ehrlich-Institut
Neuer Chef fürs PEI

APOTHEKE ADHOC Debatte