Bundespräsident

Fast 1000 Stimmen für Joachim Gauck APOTHEKE ADHOC, 18.03.2012 14:41 Uhr

Berlin - 

Deutschland hat ein neues Staatsoberhaupt: Bei der heutigen Bundesversammlung wurde Joachim Gauck mit überwältigender Mehrheit zum elften Bundespräsidenten gewählt. Der 72-jährige Theologe erhielt bereits im ersten Wahlgang 991 Stimmen, die nötige absolute Mehrheit lag bei 621 Stimmen. Für die von den Linken nominierte Beate Klarsfeld votierten 126 Wahlberechtigte, der von der rechtsextremen NPD ins Rennen geschickte Olaf Rose erhielt 3 Stimmen. Zudem gab es 108 Enthaltungen und 4 ungültige Stimmen.

 

„Was für ein schöner Sonntag!“, sagte Joachim Gauck nach der Abstimmung in der Bundesversammlung. Der neue Bundespräsident erinnerte an die ersten freien Wahlen der DDR, die am 18. März 1990 stattfanden. „Ganz sicher werde ich nicht alle Erwartungen erfüllen können“. Trotzdem wolle er mit ganzem Herzen die Verantwortung auf sich nehmen, so Gauck. Er wolle sich dafür einsetzen, dass sich Regierende und die Bevölkerung wieder aneinander annähern.

Insgesamt nahmen 1232 Wahlmänner und Wahlfrauen an der Bundesversammlung teil. Acht Wahlberechtigte hatten kurz zuvor abgesagt. Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) hatte vor der Abstimmung moniert, dass die letzten beiden Präsidentschaften vorzeitig beendet wurden. Er mahnte an, dass die fünfjährige Legislaturperiode von nun an wieder eingehalten werden müsse.

Für Gauck war es bereits die zweite Teilnahme an einer Bundesversammlung als Präsidentschaftskandidat: Im Juni 2010 hatte Gauck im dritten Wahlgang gegen Christian Wulff verloren. Damals war er der gemeinsame Kandidat von SPD und Grünen.

Vor der heutigen Wahl konnten sich Union, SPD, FDP und Grüne zusammen auf den ehemaligen DDR-Bürgerrechtler einigen. Problemlos verlief die Einigung allerdings nicht: Die FDP beharrte auf die Nominierung Gaucks, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hingegen machte sich während der Verhandlungen für andere Kandidaten stark.