Porträt

Familienministerin mit BMG-Potential APOTHEKE ADHOC, 08.10.2009 17:17 Uhr

Berlin - 

Sie leitet die Arbeitsgruppe Gesundheit - und ist damit bei den schwarz-gelben Koalitionsverhandlungen ihrem langjährigen Traum einen großen Schritt näher gekommen: Dr. Ursula von der Leyen möchte an die Spitze des Bundesgesundheitsministeriums (BMG). Schon als Familienministerin hatte sie Anfang 2009 ihre grundsätzliche Bereitschaft erklärt, in das Gesundheitsressort zu wechseln. Aus der Luft gegriffen ist diese Idee nicht: Die promovierte Ärztin hat Erfahrung im Gesundheitswesen.

Von der Leyen wird am 8. Oktober 1958 in Brüssel geboren. Obwohl sie erst 2001 in die Kommunalpolitik einsteigt, legt sie einen rasanten Aufstieg hin. Vorläufiger Höhepunkt ihrer Karriere ist die Ernennung zur Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend nach den vorgezogenen Bundestagswahlen 2005.

Nach dem Abitur studiert von der Leyen Volkswirtschaftslehre in Göttingen und Münster. Nach sechs Semestern bricht sie 1980 das Studium ab und entscheidet sich für die Medizin. An der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) schließt sie 1987 mit Staatsexamen und Approbation als Ärztin ab und ist kurz darauf als Assistenzärztin an der Frauenklinik der MHH tätig. 1991, vier Jahre nach ihrer Approbation, folgt die Promotion.

Ein Jahr zuvor tritt von der Leyen in die CDU ein. Von 1998 bis 2002 arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an ihrer alten Universität in Hannover: An der Abteilung für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung macht sie 2001 ihren Master für „Public Health“.

Die Tochter des ehemaligen Ministerpräsidenten von Niedersachsen, Ernst Albrecht, nimmt die politische „Ochsentour“ im Schnelldurchlauf: 2001 wird sie zur stellvertretenden Bürgermeisterin von Ilten gewählt, einer kleinen Ortschaft in der Nähe Hannovers. Dazu kommt der CDU-Fraktionsvorsitz im Rat der Stadt Sehnde; zu dieser Zeit ist sie auch Mitglied der Regionsversammlung Hannover und dort Vorsitzende des Ausschusses Gesundheit und Krankenhäuser.

2003 zieht von der Leyen in den niedersächsischen Landtag ein; sie wird Gesundheitsministerin unter Ministerpräsident Wulff und bleibt dies bis 2005. Unter anderem entwickelt sie das CDU-Modell der Gesundheitsprämie weiter.

Zwischenzeitlich steigt die Ärztin und siebenfache Mutter in das Bundespräsidium der CDU auf; im Wahlkampfjahr 2005 holt Angela Merkel sie in ihr Kompetenzteam für die Bereiche Familie und Gesundheit. Beobachter berichten, von der Leyen habe sich auch nach der Übernahme des Bundesfamilienministeriums stets genau über die Vorgänge im Ministerium von Ulla Schmidt (SPD) informieren lassen.

Ob von der Leyen Schmidt im BMG beerbt, ist noch vollkommen offen. Doch seit ihr die Leitung der AG Gesundheit übertragen wurde, haben sich die Spekulationen erneut angeheizt.

Dass das Gesundheitsressort über mehr Personal, finanzielle Ressourcen und letztlich Macht verfügt als ihr jetziges Ministerium, dürfte von der Leyen durchaus reizen. Zumal sie die großen Aufgaben der Familienpolitik mit Einführung des Elterngeldes und dem Ausbau der Kleinkinderbetreuung ohnehin als erledigt ansieht.