Auffälligkeiten auf Facebook-Profilen

Fake-Kommentare loben Lauterbach

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Berlin -

Auf Facebook geht es nicht immer schön zu; wie in anderen sozialen Medien lassen sich hier viele Userinnen und User über alles Mögliche aus. Auch persönliche Hass-Kommentare sind leider keine Seltenheit. Wenn sich unter viele kritische Kommentare aber einzelne ausnehmend positive mischen, die dann auch noch einen ähnlichen oder gar denselben Wortlaut haben, fällt das auf. So geschehen bei Karl Lauterbach (SPD) sowie dem Bundesgesundheitsministerium (BMG), die auf ihren Profilen nicht nur mit sehr viel Kritik zu kämpfen haben, sondern mittlerweile auch mit der Glaubwürdigkeit allzu positiver Kommentare.

Aufgefallen ist das unter anderem einem Apotheker aus dem Saarland. Als dieser in den Facebook-Kommentaren mal schauen wollte, wie eigentlich die Stimmung gegenüber den Apotheken ist, ist er stutzig geworden. Immer wieder seien die gleichen Leute dort zu finden, die dann auch noch den ähnlichen Wortlaut nutzten. „Ich habe das unter einem Beitrag des BMG gesehen und festgestellt, dass sich da gar kein realistisches Bild einfangen lässt.“

Auch als er sich dann einmal selbst in die kritische Auseinandersetzung mit dem Post des BMG wagte, sei ihm direkt Widerstand dieser „positiven Trolls“ entgegengeschlagen. „Da wurde ich direkt angegangen mit ‚Impfgegner‘ und ‚Querdenker‘, dabei hatte das gar nichts mit dem Thema zu tun“, berichtet der Apotheker.

Viel Lob für Lauterbach

Mag der ein oder andere Kommentar noch positiv überzeichnet als Sarkasmus zu verstehen sein, wird doch auf den beiden Profilen deutlich, dass sich hier immer wieder von den gleichen Kommentator:innen sehr positive und lobende Worte finden lassen. „Lieferengpässe haben wir leider bei vielen Medikamenten. Sehr lobenswert, dass Sie diese Probleme nicht aus den Augen verlieren“ oder „Sogar im Flugzeug arbeitet er unermüdlich für unsere Interessen“, sind nur zwei der Beispiele, die auffallen, zumal sie von sonst wenig aktiven, teils seltsam wirkenden Profilen stammen.

Auch inhaltlich fundiert wirkende „Verteidigungen“ der politischen Arbeit von dubiosen Profilen stechen heraus, zumal diese dann auch noch in gleichem Wortlaut von anderen, genauso seltsam wirkenden Profilen ebenfalls geantwortet werden.

So wurde etwa ein Kommentar eines Hausarztes auf einen Post von Lauterbach von einem Profil, das ansonsten keine öffentlichen Aktivitäten aufweist, wie folgt kommentiert:

„Hat er doch schon gesagt, wenn Du zugehört hättest! Es kommen Vorhaltepauschalen plus je Patient ein Budget. Karte einlesen statt jedes Quartal (und unnötig bei bestellen) nur noch einmal/Jahr. Dazu bei Budgetüberschreitung mehr Eigenverantwortung, keine Kontrollen/Stellungnahmen mehr bzw. nur in Ausnahmefällen. Etc..“

Und wortgleich kommentiert ein zweiter Account – im Profilfoto nur anhand eines Dekolletés dargestellt – wenige Minuten später hinterher:

„Hat er doch schon gesagt, wenn Du zugehört hättest! Es kommen Vorhaltepauschalen plus je Patient ein Budget. Karte einlesen statt jedes Quartal (und unnötig bei bestellen) nur noch einmal/Jahr. Dazu bei Budgetüberschreitung mehr Eigenverantwortung, keine Kontrollen/Stellungnahmen mehr bzw. nur in Ausnahmefällen. Etc..“

Was hinter solchen Aktionen steckt, lässt sich immer schwer sagen. Das BMG widerspricht jedenfalls der Überlegung des Apothekers, ob hier nicht Fürsprecher gekauft wurden. „Das BMG kauft keine Social-Media-Kommentare. Woher die genannten Kommentare stammen, ist uns nicht bekannt. Sofern Kommentare mit unserer Netiquette vereinbar sind, werden sie nicht verborgen oder gelöscht.“

Egal, was diese offensichtlichen Bots bewirken sollen: Der Stimmung unter den Beiträgen von Lauterbach und dem BMG erhellen sie nicht, schließlich sind sie meist nur Öl im Feuer anderer Hass-Kommentatoren.

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