Wirkstoffverordnung

Späth: Marken machen Apotheke Patrick Hollstein, 18.09.2013 10:51 Uhr

Wolfgang Späth, Vorstandschef von Pro Generika, hält nichts von Wirkstoffverordnung nach dem ABDA/KBV-Modell. Foto: Elke Hinkelbein
Düsseldorf - 

Dass die Apotheker bei den Rabattverträgen über Bürokratie klagen, kann Wolfgang Späth, Vorstandschef von Pro Generika, gut verstehen. Dass der Befreiungsschlag aber mit der Wirkstoffverordnung nach ABDA/KBV-Modell gelingen kann, glaubt er nicht: Denn von starken Produktmarken profitieren laut Spät auch die Apotheken.

Er halte die Wirkstoffverordnung für „nicht zielführend“, sagte Späth zur Eröffnung der Expopharm in Düsseldorf: Der Patient identifiziere „sein“ Arzneimittel in der Regel nicht über den Wirkstoffnamen, sondern über andere Kriterien wie Packungsdesign oder Aussehen der Tablette. Der gleiche Wirkstoffname würde laut Späth den Beratungsbedarf daher gar nicht wesentlich senken.

Vor allem aber schwäche jeder Ansatz, der darauf abziele, den Beratungsaufwand zu reduzieren, zwangsläufig die Stellung der Apotheke: Arzneimittel seien mehr als Wirkstoffe und Hersteller und Apotheker mehr als „Wirkstoffhändler“; die Forderung nach einer Wirkstoffverordnung werde der zunehmenden Komplexität im Arzneimittelbereich nicht gerecht.

Späth warnte davor, dass eine Fokussierung auf Wirkstoffe vor OTC-Medikamenten nicht halt machen werde: „Jede Arzneimittel- und Herstellermarke würde damit an Wert verlieren, die nicht apothekenpflichtigen Arzneimittel würden umso mehr in die Drogeriemärkte abwandern.“