Trümper warnt vor Vergütungsdiskussionen Julia Pradel, 30.09.2015 13:36 Uhr
Phagro-Chef Dr. Thomas Trümper warnte bei der Eröffnung der Expopharm in Düsseldorf davor, zu viel über Vergütungsfragen zu diskutieren – und zu wenig über die eigentlichen Leistungen. „Das muss ein Ende haben, wenn wir nicht abgleiten wollen auf die Ebene von Discountern“, so Trümper.
Apotheker und Großhändler hätten das gemeinsame Ziel, alle Patienten mit den Medikamenten zu versorgen, die sie benötigen. Aber man rutsche in eine sehr einseitige Diskussion zu Kosten und Konditionen ab – „als wenn es nichts Wichtigeres gäbe“. Andere Themen wie Qualität, Leistung oder Vertrauen gerieten in den Hintergrund, wenn es darum gehe, noch den letzten Cent zu mobilisieren.
„Es tut uns allen nicht gut, wenn ständig und wiederholt kontrovers über Vergütungsfragen in der Öffentlichkeit diskutiert werde, ohne die jeweilige Leistung wertzuschätzen“, gab Trümper zu bedenken. Mit Blick auf die Ausführungen von DAV-Chef Fritz Becker erklärte Trümper, er sei traurig, dass die Forderungen nach einer angemessenen Vergütung überhaupt nötig seien.
Aus seiner Sicht muss es darum gehen, „für das wir angetreten sind: eine flächendeckende, wohnortnahe, bedarfsgerechte Arzneimittelversorgung von Patienten“. Dazu wolle der vollversorgende pharmazeutische Großhandel gerne seinen Teil beitragen.
Mit Blick auf aktuelle Diskussionen erklärte Trümper: „Es wird leider immer Menschen geben, die mutwillig das Falsche aus dem Richtigen herauslesen, wenn es denn um ihren Vorteil geht.“ Er forderte den Gesetzgeber auf, nachzubessern und sich in solchen Fällen genauer auszudrücken.
Bei der Verabschiedung des AMNOG sei der Gesetzgeber davon ausgegangen, dass im Markt Vernunft herrsche und der Sinn eines Gesetzes mehr zähle als die Interpretation angeblich nicht eindeutiger Formulierungen. Gerichte seien damit aber offenbar überfordert. Sie hätten mitunter einen anderen Blick auf den Sachverhalt und würden die Hintergründe nicht kennen.
Wenn der Gesetzgeber erkenne, dass das, was er beabsichtigt habe, falsch verstanden werde, dann müsse er es eben deutlicher ausdrücken, forderte Trümper. Er begrüßte daher, dass Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) das AMNOG beim Phagro-Großhandelstag als „lernendes System“ bezeichnet hat.