Industrieapotheker starten Nachwuchsoffensive Maria Hendrischke, 05.10.2015 12:48 Uhr
Nach der Approbation arbeiten nicht alle Apotheker in der Offizin. Jeder sechste Pharmazeut entscheidet sich für eine Karriere bei einem Hersteller, an der Universität, in der Verwaltung oder bei der Bundeswehr. Der Verein der Apotheker in Wissenschaft, Industrie und Verwaltung (Fachgruppe WIV-Apotheker) will diese Gruppe im neuen Berufsbild vertreten wissen, wie auf der Mitgliederversammlung während der Expopharm bekräftigt wurde.
Auf der Mitgliederversammlung begrüßte Vorstandsmitglied Nils Landsiedel stellvertretend für die Vorsitzende Dr. Dorothee Brakmann die anwesenden Mitglieder sowie auch zwei Gäste: Vertreter vom Bundesverband der Pharmaziestudenten Deutschlands (BPhD) waren der Einladung zur Versammlung gefolgt.
„Nachwuchsförderung ist das erste Ziel unseres Vereins, dementsprechend wollen wir enger mit dem BPhD zusammenarbeiten“, sagt Andreas Henschel. Er leitet im WIV die Arbeitsgruppe Nachwuchsförderung und Berufsbild. Beide Themen standen im Zentrum der Mitgliederversammlung. Vom WIV ist geplant, dass vermehrt Vereinsmitglieder in koordinierter Form ihren Beruf etwa auf Karrieretagen der Universitäten vorzustellen.
Der Verein will sich auch in der von der Bundesapothekerkammer (BAK) geleiteten Berufsbilddebatte einbringen. Im Blickfeld der BAK stünden vor allem die Offizin- und Krankenhausapotheker, heißt es vom Beirat Dr. Arnim Hoffmann. Er rief die Mitglieder daher dazu auf, sich in der offenen Kommentierungsphase im November auf der Webseite berufsbild-apotheker.de zu beteiligen.
Das neue Berufsbild wird die Grundlage für die Änderung der Approbationsordnung sein: Das sei eine Möglichkeit für den Verein, die Ausbildung in Bereichen zu stärken, die vor allem für die Arbeit außerhalb der Offizin relevant sein können, wie etwa die Gendiagnostik, so Hoffmann. Auch mit Hinblick auf die Befreiung von der gesetzlichen Rentenversicherung sei die Beteiligung der Vereinsmitglieder an der Debatte wichtig.
Der Verein hat zudem eine Broschüre veröffentlicht, die über Arbeitsmöglichkeiten für Apotheker außerhalb der Offizin informiert. Auf der Expopharm war der Verein in diesem Jahr zum ersten Mal mit einem Stand vertreten. Mit dem Auftritt sollen in erster Linie Uni-Absolventen, aber auch Apotheker und PTA erreicht werden. Letztere hat der Verein erst kürzlich als Zielgruppe aufgenommen: „Auch PTA interessieren sich für Karrieremöglichkeiten außerhalb der öffentlichen Apotheke“, berichtet Kassenwart Christian Licht.
Der WIV besteht erst seit 2012 als eingetragener Verein, existiert aber schon seit 1950 als Verein bürgerlichen Rechts. Ein Mitgliedsbeitrag wird nicht erhoben; der Verein finanziert sich durch Spenden. Derzeit hat der WIV 62 eingeschriebene, ehrenamtlich tätige Mitglieder. Die nächste Mitgliederversammlung soll im März in Berlin stattfinden.