Im Rahmen der Verleihung des EXPOPHARM Medienpreises 2007 veranstalteten die Organisatoren der Werbe- und Vertriebsgesellschaft Deutscher Apotheker mbH (WuV) eine Podiumsdiskussion zum Thema Doping im Breiten- und Leistungssport. Dazu hatten die Veranstalter prominente und sachkundige Vertreter eingeladen: Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing (SPD), den ehemaligen Zehnkämpfer und Olympiasilbermedaillengewinner von Atlanta 1996, Frank Busemann, und Professor Dr. Harald Schweim von der Universität Bonn.
Die drei Diskutanten begrüßten übereinstimmend, dass das Thema Doping in den letzten Monaten verstärkt ins Blickfeld der Öffentlichkeit und Medien geraten sei. „Die Gesellschaft ist sensibilisiert“, freute sich Bätzing über die Entwicklung. Insgesamt mache das BKA bei der Verfolgung von Doping-Delikten und Fällen von Arzneimittelmissbrauch aber einen „guten Job“, so Bätzing. Allerdings seien Kontrollen gerade im Freizeitsport noch immer sehr schwierig. Notwendig sei ein Mix aus Kontrollen und Prävention. Im Oktober werde das neue Präventionsgesetz erlassen, das auch die Lehrer- und Trainerausbildung stärker einbeziehen werde, erklärte die Drogenbeauftragte.
Schweim hielt in einer bisweilen sehr angeregten Debatte dagegen, dass im BKA mit dem Thema Doping lediglich sechs Beamte beauftragt seien, die außerdem noch für die Bereiche Arzneimittelfälschungen und Waffenhandel zuständig seien. Hier sollte die Bundesregierungen den „Lippenbekenntnissen“ endlich Taten folgen lassen und das Personal entsprechend aufstocken. Vor allem Medikamente seien eine „besondere Ware“ und Verbraucher müssten von der Politik besser vor kriminellen Angeboten aus dem Internet geschützt werden, so Schweim.
„Heute ist es einfacher, an verbotene Substanzen zu gelangen, aber Doping war auch schon ein Problem, bevor es das Internet gab“, meinte Busemann hierzu. Letztlich wisse jeder Sportler sehr genau, wie seine Leistung zustande gekommen sei. Andererseits hätten viele Doper kein schlechtes Gewissen. Bei jungen Sportlern komme häufig Unkenntnis und blindes Vertrauen in die Trainer hinzu. Gerade Hobbysportler könnten aber vom Doping abgehalten werden, wenn die gesundheitlichen Folgen wie Schrumpfhoden oder Brustbildung bei Männern bekannter gemacht würden. Busemann weiß aber auch, dass die Hälfte aller Leistungssportler laut einer Befragung für eine Goldmedaille selbst dann zu Dopingmitteln greifen würden, wenn sie fünf Jahre nach der Einnahme mit Sicherheit sterben müssten.
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