Auch wenn noch nicht offiziell bekannt ist, wer in das Gesundheitsministerium einziehen wird, steht fest: Das Ressort wird von der CDU übernommen. Das bedeutet: Bye-bye Karl Lauterbach (SPD). Doch kein Grund zum Traurigsein für seine zahlreichen Fans – der scheidende Minister kann sich jetzt endlich mehr den wesentlichen Dingen des Lebens widmen!
„Kein Geheimnis, ich hätte als Minister gerne weitergearbeitet“, gab Karl Lauterbach (SPD) unlängst auf Instagram zu Protokoll. Seine Followerschaft steht geschlossen hinter ihm: „Der kompetenteste Gesundheitsminister, den wir hatten und wohl auch zukünftig auch gehabt haben werden“, loben die einen. „Das ist nicht gut! Erster großer Fehler der neuen Koalition!“, schreiben die anderen.
Dennoch müssen sich seine 330.000 Follower:innen überhaupt keine Sorgen machen: Dass ihr Gesundheitsminister der Herzen nach seinem großen Job in das große Loch der Bedeutungslosigkeit fällt, ist praktisch ausgeschlossen. Ähnlich wie CSU-Chef Markus Söder, der sich parallel zum Amt bereits viel Zeit für seine Karriere als Foodblogger und Anti-Grünen-Aktivist nimmt, hat Lauterbach jetzt endlich Zeit für das Wesentliche: Fernsehen, Podcasts, Serien, Bücher. Nein, nein, nicht als Rezipient: Er wird selbstverständlich mitmischen!
Dass der Ex-Gesundheitsminister ein großer Freund von Talkshows ist, ist bekannt. Aber da weiterhin aufzukreuzen reicht natürlich nicht. Echte Meinungsmache funktioniert mittlerweile über Podcasts – das weiß jeder. Dem Vernehmen nach soll er fester Bestandteil des erfolgreichen ZDF-Podcasts Lanz & Precht werden; folgerichtig also zukünftig Lanz & Precht & Lauterbach.
Und das ist nicht das einzige bekannte Format, in dem er künftig auftreten möchte: Wie die Faust aufs Auge passt der leidenschaftliche Talkshow-Mediziner natürlich in das altbekannte Kindererklärformat „Die Sendung mit der Maus“. Gemeinsam mit der orangefarbenen Fernseh-Maus und dem kleinen blauen Elefanten will Lauterbach künftig auch Gesundheitsthemen kindgerecht vermitteln. Schließlich war Kinder- und Jugendschutz bereits während seiner Amtszeit als Gesundheitsminister ein zentrales Anliegen – etwa im Zusammenhang mit der Cannabis-Legalisierung.
Außerdem arbeitet der Verfechter gesunder Ernährung an einem neuen Kochshow-Format: Darin stellt der Gesundheitsexperte eine Vielzahl salzarmer, ausgewogener Gerichte vor. Als Begleitprojekt ist offenbar auch ein Buch in Planung. Einem Datenleak zufolge soll es den Titel „Mein Leben ohne Salz: Wie das Kochen ohne Salz mein Leben nachhaltig verbessert hat“ tragen. Ein Werk, das nicht nur Rezepte, sondern auch persönliche Einblicke verspricht – und bei dem für jeden etwas dabei sein dürfte.
Aber es soll nicht nur Content aus der Retorte gehen – als Mann des Volkes will er dem Vernehmen nach auch auf die Bretter, die die Welt bedeuten. Mit „Brüssel sehen und Sterben“ hat der Kabarettist, Poetry-Slammer und ehemalige EU-Abgeordnete Nico Semsrott gezeigt, wie gut ein Buch auch als Bühnenprogramm funktionieren kann. Zwar dauerte Lauterbachs Amtszeit nur dreieinhalb Jahre; viel zu erzählen hat er natürlich trotzdem. Arbeitstitel: „Monologe über Maskenpflicht und Mitgefühl.“
Aber damit nicht genug – es geht schließlich nicht nur um Meinungsmache, sondern auch um Entertainment. Dass Ärzte prädestiniert dafür sind, wissen wir seit Dr. Eckart von Hirschhausen schon lange. Aber Nachmachen kommt für Lauterbach natürlich nicht in Frage. Evergreens wie „Grey's Anatomy“ oder „Dr. House“ sind schon etwas in die Jahre gekommen; eine Serie mit dem Ex-Gesundheitsminister wäre natürlich deutlich pfiffiger und KI-lastiger ausgerichtet. „Lauterbach – Diagnosen auf eigene Faust“ dürfte zur Primetime jedenfalls einschlagen wie eine Apothekenreform!
So sehr Lauterbach das Rampenlicht auch liebt, während seiner Amtszeit war die Digitalisierung klar sein zentrales Herzensprojekt – insbesondere der Einsatz von KI im Gesundheitswesen. Nun kann er dieses Thema endlich in Eigenregie vorantreiben: mit seinem ganz persönlichen Ärztebot. Der „KarlBot3000“ soll Patient:innen bei der Ersteinschätzung unterstützen, medizinische Befunde und Krankheitsbilder verständlich erklären und praktische Tipps für eine gesunde Lebensweise geben. Verknüpft ist das Ganze – wie könnte es anders sein – natürlich mit der ePA. Zum Start sollen die Ergebnisse schriftlich über einen Chat ausgegeben werden. Insider berichten jedoch, dass bereits ein Vorlese-Feature in Lauterbachs eigener Stimme geplant sei. Eine erste Testversion ist für den kommenden Sommer angekündigt.
Wie dem auch sei: Sicher ist, dass Lauterbach – anders als ein insolventer Apotheker, der sich offenbar wegen eines Ermittlungsverfahrens ins Ausland abgesetzt hat, wohl kaum vom Erdboden verschwinden wird. Und ohnehin bleibt er dem Ende seiner Amtszeit als Minister zum Trotz mit seinem Direktmandat politisch präsent. Sehr wahrscheinlich soll Tino Sorge (CDU) Lauterbachs möglicher Nachfolger werden.
À propos Ausland: Der niederländische Versender DocMorris steigerte im ersten Quartal seine Rx-Umsätze deutlich im Vergleich zum Vorjahr, erzielte jedoch kein Wachstum zum Vorquartal, und der OTC-Bereich wuchs nur einstellig. Eine Kapitalerhöhung soll frische Mittel für das Marketing bereitstellen.
Inhaberin Silke Hans aus Kleve muss indes Retaxationen von etwa 23.000 Euro aufgrund einer falschen Lieferung hinnehmen, bei der statt der verordneten Fertigpens nur Fertigspritzen geliefert wurden. Die AOK strich das Geld ohne Vorab-Bescheid: Einspruch unmöglich. Dass der PTA-Beruf trotz aller Beschwerlichkeiten immer noch Spaß machen kann, betonte in dieser Woche Michaela Röben aus der Apotheke am Brommygrün in Wilhelmshaven. „Die Kombination Apotheke und PTA ist für mich das Nonplusultra. Ich weiß, dass es vielen ganz anders geht; aber für mich ist es so der perfekte Beruf“ – na also!
In diesem Sinne: Ein sonniges Wochenende!