Für fast 1,2 Milliarden Euro pro Jahr werden Impfstoffe gegen Grippeviren, Gebärmutterhalskrebs oder Kinderkrankheiten von Apotheken an Ärzte zur Impfung ihrer Patienten abgegeben. Diese Impfstoffe werden in der Regel als Sprechstundenbedarf verordnet. Nach Berechnungen des Deutschen Arzneiprüfungsinstituts (DAPI) hat sich der Umsatz mit Impfstoffen von 1,07 Milliarden Euro (2014) um zehn Prozent auf 1,17 Milliarden Euro im vergangenen Jahr gesteigert.
Dabei liegen die Impfungen gegen Pneumokokken (192 Millionen Euro) vor denen gegen Masern (142), Influenza (121), Humane Papillomaviren (118) und Enzephalitis (108). Besonders auffällig ist der 50-prozentige Umsatzanstieg bei den Impfungen gegen Masern von 95 (2014) auf 142 (2015) Millionen Euro, der sich nicht zuletzt mithilfe der breiten öffentlichen Impfdebatte infolge eines Masernausbruchs im Frühjahr 2015 in Berlin erklären lässt.
„Das Motto 'Impflücken schließen' der Europäischen Impfwoche gilt jederzeit, überall und für jedermann", so Mathias Arnold, Vizepräsident der ABDA. „Jede Impfung zählt. Die Durchimpfungsraten bei Kinderkrankheiten wie Masern müssen in Deutschland weiter erhöht werden. Wer sich impfen lässt, schützt nicht nur sich selbst und seine Familie, sondern die gesamte Bevölkerung vor Infektionen“, so Arnold.
Der Masernausbruch vor einem Jahr hat offenbar bewirkt, dass sich wieder mehr Menschen impfen ließen, so der ABDA-Vize. Arnold weiter: „Die Apotheken stehen als Partner für wohnortnahe Informationsangebote zum Impfen jederzeit bereit. Mit einer Milliarde Patientenkontakte im Jahr haben die Apotheken alle Möglichkeiten dazu.“
Viele Schutzimpfungen gehören seit 2007 zum Pflichtleistungskatalog der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Bei Grippeimpfungen erfolgt die Kostenübernahme derweil nur für Risikogruppen wie Schwangere oder Senioren, die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) benannt werden. Reiseimpfungen werden von einigen Kassen als Satzungsleistung bezahlt.
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