Apothekenbesuch

Europa-Abgeordneter Lange (SPD) zu Besuch bei Linz

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Berlin -

Lieferengpässe wichtiger Arzneimittel sind seit geraumer Zeit immer wieder Thema in der Öffentlichkeit. Darum ging es auch bei einem Besuch in der Leibniz-Apotheke in Hannover, bei dem sich der Europa-Abgeordnete Bernd Lange (SPD) und die Apothekerin Magdalene Linz intensiv austauschten. Neben Lieferschwierigkeiten stand vorrangig die Überwachungsproblematik bei niederländischen Versandapotheken im Mittelpunkt des Gesprächs. In allen Belangen wurde die gesellschaftlich relevante Rolle der Apotheke vor Ort deutlich.

Einig waren sich Linz und Lange darin, dass Lieferengpässe längst kein nationales Problem mehr, sondern ein europäisches sind. In diesem Zusammenhang sprach Linz die kontinuierlich zunehmende Problematik der Nicht-Lieferbarkeit wichtiger Arzneimittel an. In einigen Bereichen, beispielsweise bei neurologischen Präparaten, nehme dies immer gravierendere Züge an. „Die massive Zunahme von Liefer- und Versorgungsengpässen bei wichtigen Arzneimitteln bereitet mir große Sorge. Im Sinne der betroffenen Patienten muss schnellstmöglich von allen Beteiligten ein umfassendes Konzept zur dauerhaften Abhilfe erstellt und umgesetzt werden,“ betonte Linz.

Als Grund für die Lieferschwierigkeiten, die laut Linz bei manchen Medikamenten auch bereits zu Versorgungsschwierigkeiten führen, nannte die Apothekerin beispielsweise, dass immer weniger Substanzen in Europa produziert werden. Mittlerweile fänden Herstellungsprozesse überwiegend in Asien statt. Zudem würden bestimmte Wirkstoffgruppen nur noch von wenigen Herstellern produziert. Daneben beanstandete Linz den massiven Preisdruck auf die Pharmaindustrie durch Rabattverträge der Krankenkassen als weitere Ursache. Lange stimmte der Notwenigkeit zu, Maßnahmen auf EU-Ebene einzuleiten. Nur so könne eine stabile und sichere Versorgung der Bevölkerung erreicht werden.

Darüber hinaus setzten sich der sozialdemokratische Politiker und die Apothekerin mit einem weiteren europaweit relevanten Thema auseinander, dem EuGH-Urteil zur Nicht-Anwendbarkeit der Preisbindung bei verschreibungspflichtigen Medikamenten für ausländische Versandapotheken und dessen Folgen. Lange machte deutlich, dass er um diese Schieflage wisse und dass er kein Verständnis für eine solche Art der Wettbewerbsverzerrung aufbringen könne.

Zusätzlich erläuterte Linz die „doppelbödige“ Situation niederländischer Versandapotheken, die Medikamente ausschließlich nach Deutschland lieferten, sogenannte „Grensapotheken“. Linz kritisierte vehement, dass diese Institutionen etwa deutsche Arzneimittel nach Deutschland schickten, ohne hiesige Vorschriften beachten zu müssen. Gleichzeitig könnten sie von niederländischen Vorschriften befreit sein, sofern eine Behördenerklärung des Empfängerlandes vorliege. Linz missbilligte dies: „Diese Versandhändler agieren im rechtsfreien Raum, denn sie sind keine Apotheken nach niederländischem Recht – dies wurde von den niederländischen Behörden eingeräumt. Noch weniger sind sie Apotheken nach deutschem Recht.“

Hiervon erschien Lange laut Pressemeldung der Apothekerkammer Niedersachsen überrascht. Er pflichtete Linz demnach bei, die Thematik zeitnah auf europäischer Ebene aufzugreifen. Er bestätigte, sich dafür einzusetzen, das Problem im Sinne der deutschen Vor-Ort-Apotheken zu lösen, was speziell im Interesse der Patienten liegt. Auch abseits der berufspolitischen Punkte zeigte sich Lange sehr interessiert am gesamten Apothekenbetrieb. Während des Besuchs erläuterten die Mitarbeiter der Leibniz-Apotheke die verschiedenen Sortimente, von der Sichtwahl bis zum verschreibungspflichtigen Bereich, und demonstrierten das Versorgungskonzept für bestimmte Patientengruppen. Außerdem demonstrierten sie die Herstellung von Rezepturen und Prüfung von Ausgangsstoffe. Lange war beeindruckt von der technischen Ausrüstung und zeigte sich besonders am Kommissionierautomaten interessiert.

Laut Mitteilung der Kammer Niedersachsen ist Lange überzeugter Unterstützer der Apotheke vor Ort und Befürworter des Fremdbesitzverbotes. Für ihn seien die Vorzüge einer inhabergeführten Apotheke gänzlich nachvollziehbar. Linz demonstrierte, welche besonderen Rahmenbedingungen sich bei den Arbeitsplätzen der Apotheke vor Ort für die Mitarbeiter ergeben, beispielsweise in Bezug auf familiengerechte Teilzeitarbeit. Sie führte aus, dass ihre Apotheke wie viele andere Apotheken vor Ort regelmäßig ausbildet, in den vergangenen Jahren mehrere Langzeitarbeitslose integriert sowie in zunehmendem Maße Arbeitsplätze geschaffen habe. Daneben hob Linz die Apotheke als wichtigen Integrationslotsen hervor. Sie fügte hinzu, stolz zu sein, diverse Mitarbeitende unterschiedlicher Nationalitäten zu beschäftigen sowie verschiedene aus Nicht-EU-Staaten zu erfolgreichen Gleichwertigkeitsprüfungen geführt zu haben.

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