Union steht fest hinter Gröhe APOTHEKE ADHOC, 17.01.2017 07:54 Uhr
Während die SPD mit sich und dem Rx-Versandverbot noch ringt, kommen aus den Reihen der Union weitere Solidaritätsadressen für die Apotheker. Beim Besuch der Aachener Karolinger-Apotheke drängte der CDU-Bundestagsabgeordnete Rudolf Henke auf rasche Entscheidungen: „Ich halte eine politische Antwort noch in dieser Legislaturperiode für nötig. Wir warten auf die Zustimmung der SPD“, so der stellvertretende Vorsitzende des Gesundheitsausschusses.
Arzneimittelversorgung sei weit mehr als Arzneimittelverkauf. „Apothekerinnen und Apotheker üben einen Heilberuf aus, sind nicht bloße Händler“, so Henke, der auch Präsident der Ärztekammer Nordrhein und 1. Vorsitzender des Marburger Bundes ist. Zusammen mit seiner Parteikollegin Ulla Thönnissen (MdL) war Henke am 12. Januar der Einladung von Apothekerin Frauke Gerber gefolgt.
Der von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) vorgelegte Gesetzentwurf für ein Verbot des Rx-Versandhandels würde helfen, den Erhalt des bestehenden Netzes öffentlicher Apotheken sicherzustellen, so Henke. Anderenfalls drohe die Gefahr einer Ausdünnung des bestehenden Netzes öffentlicher Apotheken, das bislang die Arzneimittelversorgung vor Ort mit einer persönlichen Beratung rund um die Uhr sicherstelle, so der Internist.
In Bayern unterstützt die CSU das Rx-Versandverbot. Der Bundestagsabgeordnete Erich Irlstorfer lud kürzlich 30 Apotheker aus seinem Wahlkreis Freising/Pfaffenhofen ein, um über das Rx-Versandverbot zu diskutieren. Bei den Apothekern sei das EuGH-Urteil „eingeschlagen wie eine Bombe“, sagte Irlstorfer nach einem Bericht der Lokalzeitung „Wolnzacher Anzeiger“. Als Mitglied des Gesundheitsausschusses unterstützt der CSU-Abgeordnete das Rx-Versandverbot. Apotheken vor Ort seien dringend notwendig seien, da nicht nur Medikamente verkauft, sondern auch Beratung und Notdienste geleistet würden. Außerdem würden Apotheken ausbilden, seien ein Arbeitgeber vor Ort und zahlten Steuern und Sozialversicherungen – der ausländische Versandhandel nicht.
Ein Apotheker wird im Bericht mit der Aussage zitiert, wenn es nur um den günstigsten Preis gehe, sollte man den Richtern einmal vorschlagen, ihre Stellen öffentlich auszuschreiben – und wer dann mit dem niedrigsten Gehaltsangebot komme, würde dann die Stelle erhalten. Das würden die Richter nicht akzeptieren, da die Qualität der Rechtsprechung leiden würde. Gleiches gelte auch für Apotheker. Eine junge Apothekerin ergänzte, dass viele Apotheken auf dem Land deshalb noch existierten, weil sie im eigenen Gebäude betrieben würden.
Außerdem seien die Einkommen im Vergleich mit anderen gut ausgebildeten Berufen eher gering, dazu würden permanent die Kosten steigen, so dass die Margen immer weiter sinken würden. Außerdem hätten diese Apotheken bis zu 80 Prozent Rezeptanteil – Nebenwaren würden dagegen weniger verkauft als in Großstädten. Und wenn es dann zum Preiskampf käme, würden diese Landapotheken in Existenznot geraten.
Irlstorfer unterstrich, dass die CSU-Abgeordneten in Berlin zu gut 100 Prozent auf der Linie der Apotheker seien. Die Menschen wollten ein gutes Gesundheitssystem, bei dem demografischen Wandel werde dieses Thema immer wichtiger, denn Medikamentenversorgung sei auch eine Daseinsvorsorge. Er versprach den Apothekern, ihre Anregungen und Argumente mit nach Berlin zu nehmen und sie über die weiteren Verhandlungen in Berlin zu informieren.