Verbraucherschutz

EU will Lebensmittel kennzeichnen dpa, 15.06.2010 16:59 Uhr

Straßburg - 

Fettleibigkeit und Zuckerkrankheiten nehmen in der EU zu. Deshalb sollen Lebensmittel klarer gekennzeichnet werden. Das EU-Parlament will den Verbrauchern eine Orientierung geben, wie gesund oder ungesund verarbeitete Produkte sind - hauptsächlich Fertiggerichte wie Pizza oder Tütensuppen.

Wie die Kennzeichnung aussehen soll, ist allerdings noch höchst umstritten. Die von den Grünen favorisierte Ampel-Kennzeichnung - rot für einen hohen Anteil an Fett, Zucker oder Salz, gelb für einen mittleren und grün für einen niedrigen und damit gesundheitlich unbedenklichen Anteil - hatte der Umweltausschuss des Parlaments abgelehnt. Auch die Nahrungsmittelindustrie war gegen diese Kennzeichnung Sturm gelaufen.

Die Ampel-Kennzeichnung sei zu willkürlich und zu missverständlich, kritisierten die Gegner. Nach Ansicht der Christdemokraten reichen drei Farben nicht aus, um Verbraucher auf lauernde Gesundheitsgefahren aufmerksam zu machen. Stattdessen sollen die Hersteller auf den Verpackungen klare Informationen über Fett, Zucker, Salz, Eiweiß, Kohlenhydrate und den Energiewert geben. Der Brennwert in Kilokalorien je 100 Gramm soll noch auffälliger auf Verpackungen platziert werden.

Einfache Nahrungsmittel wie Fleisch, Gemüse oder Obst sind von dieser Kennzeichnungspflicht nicht betroffen. Doch die Befürworter der Ampel geben sich noch nicht geschlagen. „Wir sind für möglichst einfache Lösungen, um die Informationsflut einzudämmen“, sagte die Grüne Rebecca Harms.

Bei der ersten Lesung im EU-Parlament könnten die drei Farbpunkte wieder auf den Tisch kommen, zumal das Votum im Ausschuss mit 30 Ja- und 31 Nein-Stimmen denkbar knapp ausgefallen war. Mit dem Rat muss dann noch verhandelt werden, bevor es zur zweiten Lesung kommt.