Organtransplantationen

EU-Richtlinie regelt Organspenden dpa, 19.05.2010 18:07 Uhr

Straßburg - 

Europäer müssen künftig wahrscheinlich nicht mehr so lange auf ein gesundes Spenderorgan warten. Das EU-Parlament stimmte in Straßburg für ein neues EU-Gesetz, das Qualitäts- und Sicherheitsstandards für Transplantationen festsetzt. Fachärzte und eigens geschultes Klinikpersonal sollen in Zukunft in ganz Europa enger zusammenarbeiten, um Organtransplantationen zu erleichtern. Spätestens in zwei Jahren kann die Richtlinie in Kraft treten.

Nach einem Aktionsplan, für den die Abgeordneten mit großer Mehrheit stimmten, sollen an den Krankenhäusern Koordinatoren von Organtransplantationen geschult werden. „Ohne Transplantations-Koordinatoren gehen viele Organe verloren, obwohl die Patienten einen Organspendeausweis haben oder die Angehörigen bereit wären, einer Transplantation zuzustimmen“ sagte der CDU-Europaparlamentarier Peter Liese. Während in Deutschland ein Spenderausweis für die Zustimmung zu einer Organentnahme nötig ist, gilt in anderen Ländern nur der Widerspruch dagegen.

Auf Wartelisten stehen in der EU etwa 60.000 Patienten, die auf ein Herz, eine Leber oder Niere warten. In Deutschland sind es etwa 12.000 Menschen. Allein in Deutschland könnten nach Schätzungen von Liese doppelt so viele Organe transplantiert werden, wenn dieser Bereich besser organisiert wäre. In Deutschland spenden nach seinen Angaben etwa 15 Menschen pro eine Million Einwohner Organe, während es in Spanien 35 sind.