Beipackzettel für Arzneien sind nach Erkenntnissen der EU-Kommission für Patienten immer noch oft unverständlich. „Die verwendete Sprache ist häufig zu kompliziert und die Gestaltung und das Layout sind nicht immer benutzerfreundlich“, heißt es in einem jetzt veröffentlichten Prüfbericht. Auch sei die Schrift oft zu klein für ältere Patienten. Allerdings kündigt die EU-Kommission keine konkreten Verbesserungen an, sondern will weiter prüfen.
Schon heute ist vorgeschrieben, dass die Packungsbeilage für Pillen, Salben oder Infusionen „gut lesbar“ sowie „klar und verständlich“ sein muss. Viele Patienten hadern jedoch mit Fachbegriffen, der Länge des Texts und verwirrenden Informationen über Nebenwirkungen.
Die Kommission bestätigt das Problem, formuliert aber nur sehr vage Empfehlungen. So heißt es lediglich: „Eine Überarbeitung der bestehenden Leitlinien sollte in Betracht gezogen werden.“ Die bereits im EU-Auftrag mit einer Studie erforschte Idee, auf dem Beipackzettel eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Fakten vorzuschreiben, will man weiter erkunden, bevor sie „erwogen werden kann“.
Der CDU-Europaabgeordnete Peter Liese äußerte sich enttäuscht über den Bericht der Kommission. Dieser sei schon für 2013 angekündigt gewesen und nun erst mit vier Jahren Verspätung veröffentlicht worden. Obendrein enthalte er keine konkreten Forderungen. „Der Beipackzettel muss endlich verständlicher werden“, meinte der Mediziner und Gesundheitspolitiker. Er sprach sich für die Faktenbox aus. Sie habe sich in den USA bewährt.
„Aus meiner Erfahrung als Arzt weiß ich, dass viele Patienten den Beipackzettel nicht lesen, da er ihnen zu kompliziert ist“, erklärte Liese. „Andere lesen den Beipackzettel intensiv durch und werfen dann aus Angst vor möglichen Nebenwirkungen das Medikament weg. Beides ist kontraproduktiv, und wir müssen hier gegensteuern.“
APOTHEKE ADHOC Debatte