Berufsqualifikation

EU-Kommission will Apothekerausweis

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Apotheker sollen künftig mit einem Berufsausweis Auskunft über ihre Qualifikationen geben. Die EU-Kommission überarbeitet derzeit die Richtlinie zur Anerkennung von Berufsqualifikationen und schlägt dabei den Mitgliedstaaten ein einheitliches Chipkartensystem vor. Mit der Karte könnten verschiedenen Informationen über Apotheker abrufbar sein, darunter der Name der besuchten Universität, Informationen zum Arbeitsort, Qualifikationen und Berufserfahrungen. Auch eventuell verhängte berufsbezogene Sanktionen könnten hinterlegt werden.

Die Idee ist nicht neu: Bereits die alte Richtlinie schlägt die Einführung von europäischen Berufsausweisen durch Berufsverbände und -organisationen vor. Die Karte soll den Informationsaustausch zwischen dem Herkunftsland und dem Mitgliedsstaat, in dem der Pharmazeut arbeiten möchte, beschleunigen und so die Mobilität erhöhen.

Bei den Apothekern stößt der Vorschlag nur auf vorsichtige Zustimmung: Grundsätzlich seien Maßnahmen zur Erleichterung der Anerkennung von Berufsqualifikationen zu begrüßen, so der europäische Apothekerverband PGEU. Die Datensicherheit müsse aber gewährleistet werden. Zudem warnen die Pharmazeuten aber vor Problemen: Die Kosten für die Karte selbst und für die benötigte Infrastruktur müssten im Verhältnis zum Nutzen - wie etwa mehr Transparenz für Verbraucher und Arbeitgeber - stehen.

Die ABDA sieht nach eigenen Angaben aktuell keinen Zusatznutzen des Ausweises, weil die Migrationszahlen der Apotheker hierzulande bislang gering seien. Zudem seien viele Details unklar: Die EU-Kommission spreche von einer einfachen freiwilligen Karte, andere forderten eine verpflichtende europaweite Lösung, sagte ein ABDA-Sprecher. Offen sei auch, ob die Karte mit dem in Deutschland geplanten elektronischen Heilberufsausweis kompatibel wäre.

Prototypen für den Ausweis werden bereits entwickelt. Demnach könnte die Karte als Schlüssel zu Datenbanken dienen, die Funktionen auf dem Chip auch nachträglich erweitert werden. Wann die ersten Pilotprojekte starten, steht allerdings noch nicht fest. Denn bislang setzen nur wenige Mitgliedstaaten elektronische Karten im Gesundheitswesen ein.

Die EU-Kommission drückt derweil aufs Tempo: Im Herbst will die Generaldirektion Binnenmarkt ein Grünbuch vorlegen, ein Richtlinienvorschlag ist für 2012 geplant. In den Workshops hatte die Kommission die Verbände nicht nur nach zum Ausweis befragt. Auch die Minimalanforderungen an das Praktische Jahr sollen aktualisiert werden.

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