Die Europäische Kommission hat am Montag gemeinsam mit Wettbewerbsbehörden in mehreren Mitgliedstaaten erneut Pharmaunternehmen durchsucht. Die Nachprüfungen stehen nach Angaben der Generaldirektion Wettbewerb zwar nicht im Zusammenhang mit den Durchsuchungen im Januar und sind auch nicht Teil der Sektoruntersuchung, deren 400-seitiger Zwischenbericht Ende der Woche veröffentlicht werden soll. Die Branchenuntersuchung habe jedoch Hinweise geliefert, wo aus wettbewerbsrechtlicher Sicht ein Tätigwerden der Kommission angebracht und wirkungsvoll sein könnte, hieß es.
Bei der Untersuchung, deren endgültige Ergebnisse im Frühjahr veröffentlicht werden sollen, geht es vor allem um die Frage, inwieweit Pharmahersteller die Einführung von Generika erschweren, beispielsweise durch Klagewellen gegen oder Absprachen mit Generikafirmen. Zu Beginn der Untersuchung waren rund ein Dutzend führende Hersteller durchsucht worden, darunter AstraZeneca, GlaxoSmithKline, Pfizer, Sanofi-Aventis und die Novartis-Tochter Sandoz. Andere Unternehmen, darunter auch ein Pharmagroßhändler, mussten Fragebögen beantworten.
Nachprüfungen finden zu Beginn einer Untersuchung mutmaßlicher wettbewerbswidriger Verhaltensweisen statt. Worum es sich bei dem neuen Verfahren handelt, war bislang nicht zu erfahren. Beobachter gehen jedoch davon aus, dass in den kommenden Monaten konkret gegen einzelne Hersteller ermittelt wird.
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