Die Debatte um die Stammzellenforschung hält bereits seit Monaten an und noch immer ist ungewiss, zu wessen Gunsten letztlich entschieden werden wird: Forscher fordern mehr Freiheit und werden unterstützt von einer Gruppe von Parlamentariern, die die Stichtagsregelung streichen will. Dagegen wollen die Abgeordneten um Bundesforschungsministerin Dr. Annette Schavan den Stichtag vom 1. Januar 2002 auf den 1. Mai 2007 verschieben. Dieser besagt, dass hierzulande nur mit aus dem Ausland importierten Stammzellen geforscht werden darf, die vor diesem Datum gewonnen wurden. Die Diskussion um das Stammzellengesetz versetzt die Katholikin Schavan in eine missliche Lage zwischen Innovation und christlichem Glaubensgrundsatz.
Schon als Kultusministerin Baden-Württembergs machte sich die Christdemokratin in der Bildungspolitik als fleißige Reformerin einen Namen. Sie galt als politisches Ziehkind des damaligen Ministerpräsidenten Erwin Teufel, der sie 1995 ins Kabinett holte. Zwar scheiterte sie 2005 im Duell mit Günther Oettinger um den Nachfolgeposten des scheidenden Ministerpräsidenten. Dafür ist sie seither in der Bundespolitik tätig und führt das Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Bereits mit 20 Jahren war Schavan als CDU-Kommunalpolitikerin in ihrer Heimatstadt Neuss aktiv. Sie studierte Theologie, Philosophie sowie Erziehungswissenschaft und arbeitete nach ihrer Promotion für das bischöfliche Cusanuswerk, das sie später leitete. Die Einrichtung der katholischen Kirche fördert begabte Studenten und Doktoranden.
Die 52-Jährige ist ledig und kinderlos und gilt in der eigenen Partei als „konservative Feministin“. 1997 sorgte sie für Schlagzeilen, als es um das Kopftuch-Verbot ging: Damals verweigerte sie einer Muslimin die Aufnahme in den Schuldienst in Baden-Württemberg, weil diese darauf bestand, nur mit Kopftuch zu unterrichten.
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