Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken hat Konsequenzen aus der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) gefordert, den Impfstoff von AstraZeneca nur Erwachsenen unter 65 Jahren zu spritzen. „Wir müssen zum einen umgehend alternative Impfstoffe für über 65-Jährige beschaffen und zum anderen die Impfreihenfolge für den in Kürze eintreffenden AstraZeneca-Impfstoff neu koordinieren“, sagte Esken den Zeitungen gegenüber der Funke Mediengruppe. „Vor allem Klinik- und Pflegepersonal sollten als erste von den nun freien Ressourcen profitieren.“
Auch FDP-Vize Wolfgang Kubicki sagte den Funke-Zeitungen, Ärzte und Pflegepersonal sollte prioritär mit dem Impfstoff von AstraZeneca geimpft werden. Die Stiko empfiehlt in der Corona-Pandemie zwar die Impfung mit dem Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers – allerdings nur mit Einschränkungen. Aufgrund von derzeit verfügbaren Daten werde dieser Impfstoff nur für Personen im Alter von 18 bis 64 Jahren empfohlen, hieß es am Donnerstag im Bundesgesundheitsministerium (BMG).
Bislang sind in der EU nur die Präparate von Biontech/Pfizer und Moderna zugelassen. Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA wird voraussichtlich an diesem Freitag eine Empfehlung zur Zulassung des Mittels von AstraZeneca geben. Doch hat der schwedisch-britische Hersteller der EU inzwischen Lieferkürzungen angekündigt.
Den für Montag geplanten Impfgipfel nannte Esken dringlich. „Die Impfstoffbeschaffung und -verteilung muss endlich zur Chefsache gemacht werden“, forderte die SPD-Chefin. Bislang laufen die Massenimpfungen in Deutschland wegen fehlender Impfstoffmengen schleppend. Aus Sicht von Unions-Fraktionschef Ralph Brinkhaus waren solche Rückschläge „durchaus erwartbar“. Dass es Störungen in den Abläufen geben werde, sei aber „bei einer so sensationell schnellen Entwicklung des Impfstoffs“ absehbar gewesen, sagte der CDU-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
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