FDP-Politikerin zu Besuch in Dortmunder Apotheke

„Es gibt durchaus Spielräume, Mittel umzuschichten“

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Berlin -

Die Inhaberinnen und Inhaber versuchen weiter, ihre Politiker:innen vor Ort von der Notwendigkeit der Apotheken und einer Honoraranpassung zu überzeugen. Zeitgleich befinden sich die Parteien eher als gedacht im Wahlkampf. Jetzt informierte sich Susanne Schneider, Mitglied des Landtags in Nordrhein-Westfalen und Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion für Arbeit, Gesundheit und Soziales, in der Dortmunder Westfalia-Apotheke von Inhaberin Kattrin Hildebrandt.

Beim Termin ging es auch um die aktuellen Problemen in der Arzneimittelversorgung – die sich beim Gespräch mit der FDP-Politikerin direkt bemerkbar machten. Immer wieder musste die Apothekerin das Gespräch unterbrechen und im Handverkauf bei Engpässen mit ihrem Team nach Alternativen suchen. Eine Apotheke ohne Apothekerin oder Apotheker sei somit keinesfalls möglich. Das sei Schneider aber schon vor ihrem Besuch klar gewesen, schließlich habe sich die FDP gegen diesen zentralen Vorschlag aus dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) zum Apotheken-Reformgesetz (ApoRG) stark gemacht.

Zwar seien mit dem Ampel-Aus auch diese Pläne vorerst gescheitert, doch auch die Frage nach dem Apothekenhonorar bleibt so weiter unbeantwortet. Inhaberin Hildebrandt, die auch im Beirat des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe (AVWL) sitzt, sieht dringenden Handlungsbedarf: Packungshonorar, Rezepturen – die Vergütung sei an vielen Stellen nicht auskömmlich. Honorare für andere Dienstleistungen – wie zum Beispiel in der IT-Branche – dürfe man sich da nicht anschauen. „Stattdessen erhalten wir für die Herstellung gerade einmal sechs Euro“, sagt sie zum Thema Rezepturen.

Dabei meint Hildebrandt überzeugt: „Es gibt im Gesundheitswesen durchaus Spielräume, Mittel umzuschichten.“ Zudem hätten Apotheken vor Ort noch viel Potenzial: „Apotheken tragen heute schon dazu bei, Ausgaben im System zu reduzieren. Wenn unsere heilberuflichen Möglichkeiten noch stärker genutzt würden, könnten wir dieses Potenzial noch besser ausschöpfen, Kosten weiter senken und die Lebensqualität der Patienten verbessern“, so die Inhaberin. Sie hofft auf eine künftige stärkere Einbindung in Sachen Prävention und Primärversorgung. Schließlich ließen sich so auch unnötige Folgebehandlungen verhindern.

Die Westfalia-Apotheke befindet sich im ehemaligen Arbeiterviertel Dortmund-Dorstfeld. Heute ist hier der Anteil an Bürger:innen mit Migrationshintergrund besonders hoch. „Viele Menschen hier haben wenig Ahnung von den Gesundheitsmöglichkeiten. Wir helfen ihnen auf den Weg“, sagt Hildebrandt. Als Landtagsabgeordnete könne Schneider bei diesen Themen, die den Bund betreffen, wenig ausrichten. Sie werde aber mit ihren Kolleg:innen, die für den Bundestag kandidieren, über die drängenden Probleme der Apotheken sprechen, versichert sie. Denn: „Eine weitere Verschlechterung der Versorgung würde letztlich die Patienten gefährden.“

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