Apothekenhonorar

Erster Apotheker wagt nackten Protest

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Berlin -

Ein Mann, ein Wort, dachte sich Apotheker Klaus Wilhelm, als er kürzlich nackt gegen die Honorarpläne der Regierung posierte. Mit ernster Miene protestiert der Inhaber der Igel-Apotheke in Bayern nur mit einem stilisierten Apotheken-A für mehr Geld. Seine Botschaft zielt an Bundeswirtschaftsminister Dr. Philipp Rösler (FDP): „Ortsnah, unabhängig, kompetent. Rund um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr, und jetzt, Herr Rösler, wollen Sie auch noch unser letztes Hemd?“

 

Wilhelm ist der erste Mann, der textilfrei auf die Lage der Apotheken aufmerksam macht. Bislang haben sich das nur Apothekerinnen getraut. „Ich habe bei der Umfrage mitgemacht, in der es hieß, wer würde es auch machen“, sagt der Inhaber der Igel-Apotheke im fränkischen Wallenfels. Weil vor ihm noch kein Kollege die Hüllen fallen gelassen hatte, wollte es der 51-Jährige wagen. „Ich dachte mir, einer muss es ja machen.“

Auf dem Foto hängt sein „letzte Hemd“ symbolisch hinter dem Apotheken-A. Eigentlich sei er keiner, der lautstark protestiere. Doch nachdem zwischen Standesführung und Politik keine Einigung abzusehen ist, wollte auch er die Basis mit seiner Aktion unterstützen. „Wir sind auf dem Land von den Rezepten abhängig“, sagt der Apotheker.

 

 

Seit 1990 leitet Wilhelm die Apotheke in Wallenfels. Auch er hat in den vergangenen Jahren die finanziellen Entwicklungen insbesondere das AMNOG zu spüren bekommen. „Gerade auf dem Land tut es uns böse weh“, sagt er. „Wenn ich meinen eigenen personellen Aufwand mit einrechne, dann hätte ich es schon sein lassen müssen.“ Erstmals überlege er sich, ob er das 13. Monatsgehalt seiner Mitarbeiter in diesem Jahr streiche.

Den nackten Protest hat Wilhelm wie zuvor Kollegin Gabriela Aures als Poster vergrößert und in seiner Apotheke aufgehängt. Doch die Aktion kam bei den Kunden nicht gut an. Nach einer Woche war das Plakat wieder verschwunden.

Die Menschen in Franken wüssten mit der Honorardebatte der Apotheker noch gar nichts anzufangen, sagt Wilhelm. Aus ihrer Sicht sei es aus „heiterem Himmel“ gekommen. „So wenig konservativ ich bin, um so konservativer ist das Publikum“, so der Apotheker. Wenn die Sensibilität da sei, werde er das Poster jedoch wieder in die Offizin zurückholen.

 

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