Die ersten Krankenkassen werden laut Bundesversicherungsamt (BVA) schon zur Jahresmitte Zusatzbeiträge von ihren Mitgliedern verlangen. „Die ersten Zusatzbeiträge erwarte ich zum 1. Juli dieses Jahres“, sagte der Präsident des BVA, Josef Hecken, in der Zeitung „Die Welt“. Nach derzeitigem Stand seien insgesamt 4,5 Millionen Mitglieder in 16 Krankenkassen von den Zusatzbeiträgen betroffen. Fast ebenso viele Versicherte könnten umgekehrt mit der Auszahlung einer Prämie rechnen.
Die großen Kassen werden ihre Mitglieder dieses Jahr aber noch nicht belasten: „Wir werden 2009 keinen Zusatzbeitrag nehmen“, sagte der Chef der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK), Dr. Herbert Rebscher. Auch der Chef der Techniker Krankenkasse, Professor Dr. Norbert Klusen, versicherte: „Wir brauchen 2009 keinen Zusatzbeitrag.“ Das Gleiche teilte der Zeitung zufolge auch die Barmer Ersatzkasse mit. Nach Auskunft des AOK-Bundesverbands wird auch keine Ortskrankenkasse dieses Jahr einen Zuschlag fordern.
Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) rechnet wegen der Rezession mit erheblichen Mindereinnahmen des Gesundheitsfonds. Beim Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) wartet man auf die offizielle Einnahmen- und Ausgabenschätzung des Schätzerkreises beim BVA. Erst wenn das Gremium Ende der Woche getagt habe, könne man die Auswirkungen der Rezession auf die Krankenversicherung genauer abschätzen, sagte Sprecher Florian Lanz. Allerdings sei mit einem spürbaren Rückgang der Beitragszahlungen infolge der Krise zu rechnen.
Seit Januar bekommen die knapp 200 gesetzlichen Krankenkassen ihr Geld aus dem Gesundheitsfonds zugewiesen. Auf diese Weise verteilt der Fonds in diesem Jahr insgesamt rund 168 Milliarden Euro. Kommen die Kassen mit diesem Geld nicht aus, müssen sie von ihren Mitgliedern einen Zusatzbeitrag erheben. Dieser Beitrag darf maximal ein Prozent vom Bruttoeinkommen eines Mitglieds betragen.
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