Der Hessische Apothekerverband (HAV) wehrt sich gegen die Vorwürfe des GKV-Spitzenverbands, Apotheker würden das AMNOG torpedieren und so für höhere Zuzahlungen für die Patienten sorgen. Verbandsvize Hans Rudolf Diefenbach kritisiert die Berichterstattung in der Frankfurter Rundschau (FR): „Was hier suggeriert wird, kann ich nur als 'Volksverdummung' bezeichnen.“
In dem Artikel mit dem Titel „Apotheker schröpfen ihre Kunden“ wurde den Apothekern vorgeworfen, bei Arzneimitteln mit einem Erstattungspreis nicht den rabattierten, sondern den Listenpreis für die Berechnung von 3-Prozent-Marge und Zuzahlung heranzuziehen. So müssten Patienten mehr zuzahlen.
Der Beitrag mit Stellungnahme der Kassen war Ende vergangener Woche im Vorfeld der Anhörung zur AMG-Novelle veröffentlicht worden, bei der sich der GKV-Spitzenverband am Montag erneut für eine gesetzliche Klarstellung aussprach.
„Apotheker haben überhaupt kein Interesse daran, ihren Patienten eine höhere Zuzahlung als nötig abzuverlangen, denn diese müssen wir als Inkassostelle für die Krankenkassen erheben. Die Zuzahlungen werden zu hundert Prozent an diese abgeführt“, sagte Diefenbach. Das in dem Artikel genannte Beispiel eines Arzneimittels, für das ein Patient statt sechs zehn Euro Zuzahlung leisten müsse, bezeichnete er als Einzelfall und „an den Haaren herbeigezogen“.Angesichts von Rekordüberschüssen in Höhe von rund 5 Milliarden Euro im vergangenen Jahr sollten die Kassen „auf dieses Bürokratiemonster Zuzahlung“ verzichten, fordert Diefenbach. Die Zuzahlung belaste Versicherte und Apotheker unnötig. „Die einzigen, die hiervon profitieren, sind die Krankenkassen“, so Diefenbach.
APOTHEKE ADHOC Debatte