Rabattverträge

Ersatzkassen werden retaxieren Alexander Müller, 17.03.2008 12:43 Uhr

Berlin - 

Die Ersatzkassen werden Apotheker retaxieren, wenn diese sich nicht an die Rabattverträge gehalten haben. Dies teilten die Ersatzkassenverbände VdAK/AeV mit. Abrechnungsprüfungen hätten ergeben, dass den Kassen allein im Juli 2007 ein Schaden von 2,5 Millionen entstanden sei. Eine Sprecherin des Verbandes konnte gegenüber APOTHEKE ADHOC allerdings nicht erklären, wie diese Summe errechnet worden sei. Rezeptprüfung und Retaxierung führten die Mitgliedskassen jeweils selbst durch, so die Sprecherin.

Die Ersatzkassen hätten die Rabattverträge zum Teil schon Anfang 2007 geschlossen, Lieferprobleme habe es daher nicht gegeben, teilten die Kassenverbände mit. Zudem sei eine Übergangsfrist von drei Monaten vereinbart worden. Dennoch habe die Prüfung ergeben: „Schwarze Schafe halten sich nicht an die Rabattvereinbarungen.“ Nun würden die „notwendigen Konsequenzen“ gezogen: Die Kassen würden „von ihrem Recht auf Retaxierung Gebrauch machen“, teilten die Verbände mit. „Wir wollen, dass die Einsparungen aus den Rabattverträgen auch tatsächlich der Versichertengemeinschaft zugute kommen“, sagte Thomas Ballast, Vorstandsvorsitzender der Ersatzkassenverbände.

Der Deutsche Apothekerverband (DAV) kritisierte, dass die Kassen ihre Einsparungen aus den Rabattverträgen nicht veröffentlichten: „Wir fordern die Kassen auf, endlich ihre Zahlen transparent offen zulegen und mit Schuldzuweisungen zulasten der deutschen Apotheken aufzuhören“, sagte ein Sprecher des DAV gegenüber APOTHEKE ADHOC.

Bereits Ende Januar hatte ein Sprecher Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK) gegenüber APOTHEKE ADHOC angekündigt, dass alle Mitglieder des Verbandes der Angestellten-Krankenkassen (VdAK), also auch die DAK, Barmer und Techniker Krankenkasse, Retaxierungen vornehmen würden.

Der Verband der Angestellten-Krankenkassen (VdAK) und der AEV - Arbeiter-Ersatzkassen-Verband haben stellvertretend für die Deutsche Angestellten-Krankenkasse (DAK), die Hanseatische Krankenkasse (HEK), die Hamburg Münchener Krankenkasse (HMK), die Handelskrankenkasse (hkk), die Gmünder ErsatzKasse (GEK) und die HZK - Krankenkasse für Bau- und Holzberufe Rabattverträge über neun Wirkstoffe abgeschlossen.