Unter Federführung der Barmer starten die Ersatzkassen eine neue Ausschreibung von Generika-Rabattverträgen. Barmer, Techniker Krankenkasse (TK), DAK-Gesundheit, KKH, hkk und HEK setzen dabei erneut auf das Mehrpartnermodell. Dabei kommen bis zu drei Bieter zum Zuge. Die Ersatzkassen vertreten zusammen mehr als 28 Millionen Versicherte.
„Das Mehrpartnermodell hat bei Rabattverträgen einen klaren Vorteil. Im Falle eines Lieferengpasses stehen sofort gleichwertige Arzneimittel-Alternativen anderer Hersteller zur Verfügung“, sagt Dr. Mani Rafii, Vorstandsmitglied der Barmer. Die gleichzeitige Ausschreibung aller Ersatzkassen sei ein Zukunftsmodell für mehr Qualität und eine zuverlässige Versorgung der Menschen mit Arzneimitteln. Neben der jederzeitigen Lieferfähigkeit legten die Ersatzkassen großen Wert darauf, dass sich die Arzneimittelhersteller bei der Produktion zur Einhaltung der jeweils geltenden Arbeitsschutz- und Umweltstandards verpflichten.
Die neue Ausschreibung umfasst laut Mitteilung der Barmer 64 Wirkstoffe und Wirkstoffkombinationen in 76 Fachlosen. Davon werden 58 Fachlose (76,3 Prozent) im Mehrpartnermodell ausgeschrieben. 18 Lose müssen aufgrund der derzeitigen Marktsituation exklusiv vergeben werden. Die Wirkstoffe umfassten ein breites Therapiespektrum, darunter die Behandlung von Herz-Kreislauf-, Magen-Darm- und psychischen Erkrankungen sowie von Schmerzen und Diabetes.
Das ausgeschriebene jährliche Umsatzvolumen der Ersatzkassen beträgt laut Mitteilung rund 1,5 Milliarden Euro zum Apothekenverkaufspreis. Die Zuschläge erfolgen Anfang nächsten Jahres. Die neuen Verträge treten sukzessive ab 1. Juli 2021 in Kraft. Damit sei eine lange Vorlaufzeit für Hersteller, Großhändler und Apotheken gewährleistet, heißt es von den Kassen. Die Verträge enden einheitlich zum 30. Juni 2023. Pharmaunternehmen oder Bietergemeinschaften könnten ihre Gebote bis zum 28. August 2020, 12 Uhr, abgeben.
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