Die Ersatzkassenverbände (VdAK/AEV) erwarten einen Wettbewerb der Krankenkassen um gut verdienende Versicherte als Folge der Einführung des Gesundheitsfonds. „Legt die Bundesregierung aus politischen Erwägungen einen zu niedrigen Einheitsbeitragssatz fest, werden bereits mit Start des Fonds viele Krankenkassen einen Zusatzbeitrag erheben müssen“, sagte Vorstandsvorsitzender Thomas Ballast. Sinke die Deckungsquote auf 95 Prozent ab, werde schon alleine deswegen der Zusatzbeitrag auf durchschnittlich rund 12 Euro im GKV-Durchschnitt ansteigen, so der VdAK-Chef. Bei Kassen mit vielen Härtefällen werde der Zusatzbeitrag dann noch deutlich höher liegen als bei Versicherern mit vielen gut verdienenden Mitgliedern.
Allein den administrativen Mehraufwand für den Zusatzbeitrag bezifferten die Ersatzkassenverbände auf 1,2 Milliarden Euro Verwaltungskosten im gesamten GKV-System. Zwar könne momentan noch niemand genau sagen, wo der einheitliche Beitragssatz 2009 tatsächlich liegen werde. Eine Größenordnung zwischen 15,3 Prozent und 15,5 Prozent sei nach Berechnungen der Ersatzkassen allerdings wahrscheinlich.
Ballast forderte die Politik auf, den Start des Fonds zu verschieben, bis mehr Transparenz über die konkreten finanziellen Wirkungen von Morbi-RSA, Insolvenzregelung und Ärztevergütung sowie den Zusatzbeitrages hergestellt sei: „Wenn der Fonds nicht aufgegeben wird, so sollte er wenigstens im Rahmen einer mindestens ein- bis zweijährigen Konvergenzphase getestet werden.“ In dieser Phase würde das bewährte Finanzierungssystem mit kassenspezifischen Beitragssätzen und das in seinen Auswirkungen unbekannte Fondsmodell parallel laufen.
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