Besuch von SPD-Landtagsabgeordneten

Erhalt von Apotheken „muss Ziel der Sozialdemokratie sein“

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Berlin -

Apotheker Dr. Olaf Elsner bekam in seiner Gütersloher Storchen-Apotheke Besuch vom nordrhein-westfälischen SPD-Politikers Thorsten Klute. Klute ist auch Mitglied im Gesundheitsausschuss im Landtag und hat sich vor Ort ein Bild von der aktuellen Lage und von den Auswirkungen der geplanten Apothekenreform von Karl Lauterbach (SPD) gemacht. Dabei sprach sich der Landespolitiker dafür aus, dass die Sozialdemokratie hinter den Apotheken stehen müsse.

„Apotheken ohne Apotheker – das bedeutet für die Patienten eine deutliche Verschlechterung der Versorgung“, warnte Elsner. Er ist Inhaber von vier Apotheken und Vorstandsmitglied im Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL). Für ihn bedeute Apotheke sehr viel mehr, als Arzneimittelpackungen abzugeben. So beliefert Elsner beispielsweise auch Heime. Das erspare den Pflegekräften Zeit und Arbeit.

Elsner prüft hier als Approbierter ganz genau die Zusammenstellung und die Verordnungen selbst. Dabei entdecke er auch mal Wechsel- und Nebenwirkungen, die für die Heimbewohner:innen gefährlich werden könnten. „Wir halten dann mit dem Arzt Rücksprache und suchen mit ihm nach einer Lösung“, so Elsner. „Ohne Apotheker aber darf und kann eine Apotheke weder diese Medikationsanalysen noch das Stellen von Arzneimitteln leisten.“

„Durch das Stellen von Arzneimitteln können wir letztlich auch dazu beitragen, dass Patienten länger zu Hause leben. Und dass pflegende Angehörige mit ihren Ehepartnern oder Eltern mehr Qualitätszeit verbringen, statt diese mit dem Zusammensuchen von Tabletten zu verbringen“, machte Elsner dem Landtagsabgeordneten deutlich. Klute empfinde diese Leistung als „sehr wertvoll“, eine Versandapotheke könne dies nicht anbieten.

„Apotheke ist mehr als nur Abgabe“

Der SPD-Politiker fragte den Inhaber, warum nicht alle Apotheken derartige Leistungen erbringen. „Weil dies keine Regelleistung ist, also den Apotheken von den Krankenkassen nicht vergütet wird“, so Elsner. Pflegedienste hingegen würden von den Kassen bezahlt, wenn sie Patient:innen die Medikation stellten.

Der Inhaber sprach auch die schon längst überfällige Honorarerhöhung für die Apotheken an. „Nur gesunde Betriebe aber können solche Leistungen wie zum Beispiel das Stellen der Medikation anbieten“, erklärte Elsner. Auf viele Apotheken würde dies schon heute aufgrund einer wirtschaftlichen Schieflage nicht mehr zutreffen. Tendenz steigend.

„Apotheke ist mehr als nur etwas über den Ladentisch zu geben“, so der SPD-Politiker Klute nach dem Besuch. „Hier geht es um spezialisierte persönliche Beratung und um sehr niedrigschwellige Zugänge zu Gesundheitsleistungen. Diese Struktur zu erhalten, muss Ziel gerade auch der Sozialdemokratie sein.“

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