BMG will Vorurteile und Fake News vorbeugen

ePA: Mit Info-Bussen und Gesprächen gegen Skepsis

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Berlin -

Nach 20 Jahren Vorbereitungszeit sei es nun endlich in 100 Tagen so weit: Die elektronische Patientenakte (ePA) werde massen- und praxistauglich eingeführt, so Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zur bevorstehenden bundesweiten „ePA für alle“. Kleiner und unpassender Versprecher: Lauterbach sprach zunächst davon, inwiefern die ePA die Gesundheitsversorgung „beeinträchtigen“ werde. Gemeint war natürlich „beeinflussen“.

Zum Start werde nun ein ePA-Infomobil durch Deutschland touren und in neun Städten Halt machen. Hier sollen dann Bürger:innen mit Expert:innen des BMG, der Gematik und der Krankenkassen ins Gespräch kommen können, um mögliche Fragen klären zu können. Zudem werde es eine Social-Media-Kampagne mit acht Motiven geben, die die Vorteile der ePA aufzeigen. Unterstützend kommen Flyer und Plakate zum Einsatz.

„Die ePA bringt ganz wesentliche Vorteile. Alle Gesundheitsdaten auf einen Blick zu haben, wird die Behandlung bei Ärzten, im Krankenhaus und im Notfall entscheidend verbessern. Oft fehlen dafür wesentliche Informationen“, so Lauterbach. „Deutschland verzeichnet viele Behandlungsfehler, die darauf zurückgehen. Aber auch ermüdende Papierdokumentation entfällt zunehmend durch die ePA.“

Außerdem betont Lauterbach, dass die ePA auch neue Chancen für die Forschung mit sich bringe, „insbesondere für KI in der Medizin“. Nun wolle man mit den Menschen über die Vorteile ins Gespräch kommen, „um Vorurteile und Fake News erst gar nicht aufkommen zu lassen“. Aktuell sei das Vertrauen in die ePA groß, wenige seien skeptisch. „Wir sind überzeugt, dass wir auch die Skeptiker überzeugen können“, meint Lauterbach.

Für die gemeinsame und konstruktive Arbeit und bisherige Umsetzung bedankte sich Lauterbach ausdrücklich bei Dr. Doris Pfeiffer, Vorstandschefin des GKV-Spitzenverbands, und dem Bundesvorsitzenden des Deutschen Hausärzteverbandes, Dr. Markus Beier. Gematik-Chef Dr. Florian Fuhrmann ging bei der Pressekonferenz auf die umfangreiche technische Umsetzung ein. Er wies zudem daraufhin, dass eine schrittweise Erweiterung der ePA stattfinde.

Auch für die anhaltenden und die sich womöglich wieder verschärfenden Lieferengpässe musste sich Lauterbach bei der Pressekonferenz rechtfertigen. Befragt nach den Warnungen aus den Apotheken, antwortete Lauterbach: „Ich sehe das Land besser aufgestellt als in der Vergangenheit. Da wirkt unsere Reform.“ Zusammen mit den Herstellern habe man eine bessere Verfügbarkeit erreicht und Generikahersteller müssten sich nun für halbes Jahr bevorraten – daher werde sich die Lage dank des Lieferengpass-Gesetz (ALBVVG) zunehmend entspannen, so Lauterbach.

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