Apothekerin schreibt an Scholz

„Entheben Sie Herrn Lauterbach aus seinem Ministerposten“

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Berlin -

Mit seiner Äußerung, Apotheken würden die Lieferengpässe im Honorarkampf nutzen und Patientinnen und Patienten verunsichern, hat Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) für einen Sturm der Entrüstung gesucht. Reihenweise schreiben Kolleginnen und Kollegen ihm gerade Wutbriefe. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wird aufgefordert, seinen Minister zu Räson zu bringen. Cordula Eichhorn aus Hessen fordert sogar ein Strafverfahren.

„Sehr geehrter Herr Bundeskanzler Scholz, hiermit bitte ich Sie ein Strafverfahren wegen übler Nachrede gemäss § 186 StGB gegen Herrn Prof Karl Lauterbach einzuleiten und diesen mit sofortiger Wirkung seines Amtes zu entheben“, kommt die Inhaberin der Rathaus-Apotheke in Eppstein nordwestlich von Frankfurt direkt zur Sache.

Sie bezieht sich auf den gestrigen Auftritt Lauterbachs im ARD-Morgenmagazin: Dort hatte er behauptet, dass die Apotheken wegen ihrer Forderung nach einer Honorarerhöhung Mütter, Väter und Kinder verunsichern. „Lauterbach vermischt bewusst unterschiedliche Dinge und schädigt unseren Berufsstand (in dem mehr als 95 Prozent Frauen arbeiten) damit nachhaltig“, so Eichhorn an den Kanzler.

Gestern Nachmittag habe sie einer Mutter mitteilen müssen, dass sie sie mit dem dringend benötigten Antibiotikum für ihre Tochter leider nicht beliefern könne – und sich daraufhin anhören müssen, dass Lauterbach wohl recht habe und die Apotheken die Politik mit dem Zurückhalten von Medikamenten erpressen wollten, um mehr Honorar zu erhalten, empört sich Eichhorn.

An dieser Stelle war ich nicht mehr bereit, die Beleidigungen und Diffamierungen des Herr Lauterbach gegen meine KollegInnen und mich hinzunehmen.

Es sei schließlich auch nicht das erste Mal, dass sich Lauterbach derartige verbale Entgleisungen den Apotheken gegenüber erlaube, so Eichhorn mit Verweis auf seinen inhaltlich falschen Tweet zum Protesttag.

Auch die Behauptung, Apothekerinnen und Apotheker seien eine Berufsgruppe, die ohnehin besser verdiene, sei „nachweislich nicht korrekt“. Eichhorn: „Die angestellten ApotherInnen in öffentlichen Apotheken sind die schlechtest bezahltesten AkademikerInnen mit drei abgeschlossenen Staatsexamina – trotz regelmässiger Tarifvertragsanpassung.“

Tatsächlich sei das Honorar aber seit fast 20 Jahren nicht angepasst worden. Da die Bundesregierung die Gleichstellung der Frauen ins Regierungsprogramm aufgenommen habe, sei dies auch vor dem Hintergrund der hohe Frauenquote als Versagen zu bewerten. „Herr Scholz, sorgen Sie für Gerechtigkeit!“

Eichhorn fordert den Kanzler auf, den Sachverhalt der „Üblen Nachrede" in Bezug auf Lauterbachs Aussagen „gegenüber meinem kleinen, sehr engagierten Berufsstand“ zu prüfen. „Entheben Sie Herrn Lauterbach aus seinem Ministerposten, damit er nicht noch mehr Unheil anrichten kann!“

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