BfArM-Gremium

Engpass-Beirat nimmt Direktgeschäft ins Visier

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Berlin -

Die Politik versucht mit zunehmend verzweifelten Mitteln, den Lieferengpässen beizukommen. Parallel diskutieren die Expert:innen der Branche weitere Optionen, um zumindest eine bessere Verteilung der knappen Ware zu erreichen. Im Beirat wurde gestern über eine mögliche Beschränkung des Direktvertriebs gesprochen.

Teilnehmern zufolge ging es bei der gestrigen Sitzung zum einen um die neue Festbetragsregelung. Der GKV-Spitzenverband hat in Abstimmung mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) beschlossen, die Festbeträge bei rund 180 Fertigarzneimitteln ab Februar für drei Monate auszusetzen. In der Branche bestehen allerdings erhebliche Zweifel, ob die Hersteller damit tatsächlich animiert werden können, mehr Ware in den deutschen Markt zu liefern. Im Beirat zu Lieferengpässen beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) wurde die Maßnahme gestern erörtert.

Doch in dem Gremium, das künftig deutlich an Bedeutung gewinnen soll, wurde noch ein weiterer Weg erörtert: Ob es sinnvoll sein kann, für einen Vertriebsweg Einschränkungen vorzunehmen? Konkret: Sollte der Direktvertrieb der Hersteller zugunsten der Großhändler eingeschränkt werden, die immerhin mit dem Versorgungsauftrag ausgestattet sind? Einzelne Unternehmen bieten in der aktuellen Phase sogar eigens Informationsservices für Lieferfähigkeiten, um die Direktbestellung attraktiver für Apotheken zu machen.

Beschlüsse wurden hierzu noch nicht gefasst. Zunächst soll ermittelt werden, welche Anforderungen an die Versorgungswege insbesondere im stationären Sektor bestehen. Ebenfalls diskutiert wurde die Frage, wie im Fall einer Kontingentierung eine möglichst faire Verteilung gewährleistet werden kann.

Vorerst keine Besserung

Trotz aller Maßnahmen befürchten die Expert:innen, dass die Lage im ersten Quartal extrem angespannt bleiben wird. Immerhin besteht die leise Hoffnung, dass die Infektionszahlen weiter abnehmen und sich keine weitere Welle mehr anschließt. Dann würde das Engpassproblem von der Nachfrageseite entschärft.

Aufgabe des Beirates ist es, „die Versorgungslage mit Arzneimitteln, die zur Anwendung bei Menschen bestimmt sind, kontinuierlich zu beobachten und zu bewerten“. Es geht um die Versorgungsrelevanz eines Lieferengpasses sowie Empfehlungen zur Verbesserung der Situation. Im Beirat sind Vertreter der folgenden Verbände, Organisationen und Behörden vertreten:

  • Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF)
  • Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK)
  • Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ)
  • Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)
  • Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel (Paul-Ehrlich-Institut (PEI))
  • Bundesministerium für Gesundheit (BMG)
  • Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller e.V. (BAH)
  • Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI)
  • Bundesverband des pharmazeutischen Großhandels e.V. (PHAGRO)
  • Bundesverband Deutscher Krankenhausapotheker e.V. (ADKA)
  • Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA)
  • Deutsche Krankenhausgesellschaft e.V. (DKG)
  • Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV)
  • Kommission Antiinfektiva, Resistenz und Therapie (Kommission ART)
  • Pro Generika e.V.
  • Spitzenverband Bund der Krankenkassen (GKV-Spitzenverband)
  • Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (vfa)
  • Vertreter der Interessen der Patientinnen und Patienten (BAG SELBSTHILFE e.V.)
  • Vertretung der Bundesländer
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