Die Ärztekammer Sachsen-Anhalt hat eine Lösung für die anhaltenden Lieferprobleme bei Medikamenten gefordert. Aktuell habe sich die Lage weiter zugespitzt, immer mehr und immer wichtigere Medikamente und Impfungen seien nicht oder zeitweise nicht verfügbar, hieß es am Samstag bei einer Kammerversammlung in Wittenberg. Ein geplantes Gesetz aus dem Bundesgesundheitsministerium könne Abhilfe schaffen. Ob das Vorhaben mutig und konsequent genug umgesetzt wird, werde die Ärzteschaft kritisch verfolgen.
In einer Entschließung forderte die Kammerversammlung, die Ursachen der Lieferengpässe von Arzneimitteln zu bekämpfen. Dazu sei innerhalb des Gesundheitswesens ein Kurswechsel erforderlich – weg von ausschließlicher Effizienz hin zu belastbarer und effektiver Arzneimittelversorgung. Zudem müsse die Wirkstoffherstellung in Europa nachhaltig etabliert werden, um die Abhängigkeit von der Produktion außerhalb Europas abzubauen. Es müssten auch lebenswichtige Medikamente bevorratet werden. Nötig sei auch ein Verzeichnis der notwendigen Wirkstoffe, Darreichungsformen und Mengen.
Um Ausfälle wichtiger Arzneimittel zu vermeiden, will Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bestimmte Preisregeln lockern. Das soll Lieferungen nach Deutschland attraktiver machen. Bei Kindermedikamenten sollen Hersteller den Preis um bis zu 50 Prozent heraufsetzen dürfen. Zudem sollen europäische Hersteller – angefangen bei Antibiotika – stärker zum Zug kommen. Geplant sind auch Vorgaben zu mehrmonatigen Vorräten als Sicherheitspuffer. Engpässe gab es zuletzt im Winter etwa bei patentfreien Medikamenten wie Fiebersäften für Kinder.
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