Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach kritisierte die Debatte um die Gehälter der Krankenkassenmanager:„Ich kann nicht nachvollziehen, wenn wir da kleinkariert auf ein paar hunderttausend Euro schauen“, sagte er der „Augsburger Allgemeinen“. Bei den Kassen gehe es um Milliardenbeträge. „Wenn die Person an der Spitze da 60.000 Euro mehr oder weniger im Jahr verdient, spielt das keine Rolle.“ Eine Neiddebatte bei den Krankenkassenmanagern sei überflüssig. Diese könnten nicht mehr wie Verwaltungsbeamte entlohnt werden.
Anders äußerte sich der Gesundheitsökonom zu den Einkünften der Ärzte: Gegenüber der Zeitschrift „Focus“ sagte Lauterbach: „Nicht jeder Arzt muss gut verdienen.“ Die Kassen würden pro Arzt etwa 90.000 Euro im Jahr für die Behandlung von GKV-Versicherten überweisen. „Davon sollte sich ein Arzt durchaus finanzieren können.“ Einkommensunterschiede im Wettbewerb zwischen den Ärzten seien richtig, so Lauterbach.
Der SPD-Gesundheitsexperte warf den Ärzten vor, es bei der Abrechnung mit der Wahrheit nicht allzu genau zu nehmen. Er sehe keinen Grund, warum Ärzte etwa bei den Rechnungen von Privatpatienten tricksen müssten. Durchschnittlich verdiene ein Arzt heute deutlich mehr als vor zehn Jahren, obwohl die Zahl der niedergelassenen Ärzte im gleichen Zeitraum um 25 Prozent gestiegen sei, sagte Lauterbach gegenüber dem „Focus“. Den „Ärztefunktionären“ warf er vor, den Abrechnungsbetrug als „Notwehr“ gegen sinkende Einnahmen verkaufen zu wollen: „Ärzte sollten ehrlich sagen, wenn ihnen die Honorare nicht reichen, selbst wenn sie gestiegen sind“, so Lauterbach. Ansonsten werde der Generalverdacht gegen alle Ärzte auch noch bestätigt.
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