Schleswig-Holstein

Ehmen: Kein Kassenabschlag für Rabattarzneimittel

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Berlin -

Der Präsident der Apothekerkammer Schleswig-Holstein, Gerd Ehmen, ist der Meinung, dass Apotheker auf Arzneimittel mit Rabattvertrag keinen Kassenabschlag mehr zahlen sollten. Die Rabattverträge hätten zu milliardenschweren Einsparungen bei den Arzneimittelausgaben geführt; die Umsetzung leisteten die Apotheken – zum Nulltarif. „Dabei bedeutet die Umsetzung einen erheblichen zeitlichen und personellen Aufwand“, sagt Ehmen beim politischen Sommerabend der schleswig-holsteinischen Apotheker in Kiel.

 

Nach wie vor werde auch für Rabattprodukte der volle Kassenabschlag fällig. Dies sei „völlig inakzeptabel“, da es in diesem Bereich kaum noch Einkaufsvorteile in nennenswerter Höhe gebe, so Ehmen.

Apotheken werden dem Kammerpräsidenten zufolge allgemein „wirtschaftlich im erheblichen Maße infrage gestellt“. Die Arzneimittelversorgung sei zwar noch nicht akut gefährdet, aber der pharmazeutische Nachwuchs verliere das Interesse und Vertrauen in den Beruf. Vor allem auf dem Land werde es verstärkt zu Schließungen kommen, da es an Perspektiven und beruflichen Möglichkeiten fehle.

Die Erhöhung des Fixbetrages um 25 Cent ist Ehmen zufolge nicht ausreichend, sondern „grotesk und perspektivlos“. Der Kammerpräsident will daher mit Politik und Krankenkassen Klartext reden. Denn: „Heilberufe tragen eine hohe Verantwortung für die Gesellschaft. Im Umkehrschluss muss die Gesellschaft auch Verantwortung für die Heilberufe übernehmen.“

Kristin Alheit (SPD), Gesundheitsministerin von Schleswig-Holstein, lobte die Apotheken als unverzichtbar für die Arzneimittelversorgung. Allerdings sei sie nur Landesministerin; Fragen zum Honorar müsse man auf Bundesebene klären. Die Erhöhung des Honorars sei nicht so einfach, da die Ressourcen knapper würden.

Trotzdem sei das Anliegen der Apotheker nachvollziehbar. „Die Existenzfähigkeit der Apotheken ist vor allem für die Arzneimittelversorgung auf dem Land wichtig“, so Alheit. Langfristig sollte daher ein Mechanismus entwickelt werden, der die Unterschiede zwischen Stadt- und Landapotheke ausgleiche.

 

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