Anpassung des Fixums, Absenkung des Apothekenaufschlags, Telepharmazie und Zweigapotheken – Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) plant eine umfassende Honorar- und Strukturreform. Die Abda sieht Licht am Ende des Tunnels, die Apothekerinnen und Apotheker nicht. Sie vergeben für die Pläne ein „Mangelhaft“ mit Tendenz zu „Ungenügend“.
Mit der Note „5,29“ fallen Lauterbachs Eckpunkte bei den Inhaberinnen und Inhabern rasselnd durch. Auch die angestellten Approbierten vergaben bei einer aposcope-Befragung ein „Mangelhaft“. Etwas besser fällt das Zeugnis mit „Ausreichend“ bei PTA und PKA aus – allerdings vergeben diese beiden Berufsgruppen bei Umfragen tendenziell leicht bessere Noten.
Während der Zuschuss beim Notdienst unisono mit einer 2- beziehungsweise 3+ benotet wird, fällt die Telepharmazie mit einer 4 durch. Bei der Honorarumverteilung und der Zulassung von Filialen ohne Approbierte gibt es von den Inhaberinnen und Inhabern jeweils ein „Mangelhaft“ (5,1 bzw. 4,8), während PTA und PKA die Vorschläge etwas positiver bewerten. Insbesondere bei den PTA scheint es eine gewisse Zustimmung zu der Idee zu geben, künftig alleine in der Filiale zu stehen: Sie vergeben diesbezüglich die Note 3,22.
62 Prozent der von aposcope Befragten sehen das Eckpunktepapier negativ – bei den Inhaber:innen sind es 83 Prozent, bei den angestellten Approbierten 79 Prozent, bei PTA 45 Prozent und bei PKA 50 Prozent.
Überzeugen können die Pläne nicht: Weder wird das Apothekensterben aufgehalten (83 Prozent), noch wird es mehr Apotheken auf dem Land geben (81 Prozent). Anders formuliert: Dass die Pläne dazu geeignet sind, die flächendeckende Versorgung zu sichern, glauben 75 Prozent nicht. Und 67 Prozent teilen auch nicht die Auffassung, dass die Apotheke vor Ort gestärkt wird. Auch hier sehen die Inhaberinnen und Inhaber sowie die angestellten Approbierten die Sache deutlich negativer als PTA und PKA.
Auffällig ist auch, dass die befragten Apothekenteams aus ländlichen Gegenden den Vorschlägen tendenziell noch skeptischer gegenüberstehen als der Gesamtdurchschnitt.
Wie sollte die Abda mit dem Vorschlag aus dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) umgehen? Neun von zehn Apothekerinnen und Apothekern fordern eine ablehnende Haltung; bei den PTA sind es 58 und bei den PKA 63 Prozent.
Die Antwort der Teams auf das Eckpunktepapier lautet Protest. 91 Prozent wünschen sich weitere Proteste – die Zustimmung zieht sich diesmal durch alle Berufsgruppen. Acht von zehn Befragten sind für bundesweite Proteste, 9 Prozent für regionale Aktionen und ebenfalls 9 Prozent wollen keine weiteren Streiks.
Losgehen soll es im Januar (57 Prozent) oder im Februar (14 Prozent), 12 Prozent würden sogar noch im Dezember die nächste Runde starten.
Mindestens einmal pro Monat (37 Prozent) oder häufiger (23 Prozent) sollte gestreikt werden. Die Mehrheit (55 Prozent) würde einen ganzen Tag schließen; ein Viertel der Befragten zwei Tage, weitere 15 Prozent drei Tage und 11 Prozent sogar noch länger. Hier war eine Mehrfachantwort möglich.
Zur Methodik: An der Online-Blitzbefragung von aposcope am 21. Dezember 2023 nahmen insgesamt verifizierte 441 Apotheker:innen, PTA und PKA teil.
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