Verbände drohen mit Boykott

E-Rezept: Kanzler soll eingreifen

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Berlin -

„Herr Bundeskanzler, nutzen Sie Ihre Richtlinienkompetenz und stoppen Sie das Experiment E-Rezept, bis dieses unfertige IT-Produkt fehler- und unterbrechungsfrei funktioniert.“ Mit diesem Appell wendet sich das Aktionsbündnis Patientenversorgung an Olaf Scholz und kündigt damit sogar die Rückkehr zum Papierrezept an.

Das Bündnis bestehend aus Apothekerverband Nordrhein, Hausärztinnen- und Hausärzteverband Nordrhein, dem Verband medizinischer Fachberufe und dem Freien Verband Deutscher Zahnärzte sieht die Patientenversorgung durch die ständigen Ausfälle gefährdet. Da das Bundesgesundheitsministerium (BMG) „keinerlei Reaktionen dazu erkennen lässt“, wende man sich nun an den Kanzler. Das Eingreifen sei er „den Bürgerinnen und Bürgern schuldig“, heißt es.

„Die Patientenversorgung wird jeden Tag durch massive Systemausfälle gefährdet“, so die Verbände. „Das hat unlängst die mehrheitlich dem Bund gehörende Betreibergesellschaft Gematik selbst in einer Pressemitteilung bekannt gegeben. So kann es und darf es nicht weitergehen!“

Seit Jahren hätten sich Arztpraxen und Apotheken eigenverantwortlich digitalisiert, um den Alltag zu vereinfachen. „Das jetzt von der Gematik übergestülpte E-Rezept-Projekt ist aber von Unzulänglichkeiten und regelmäßig auftretenden Systemausfällen oft über mehrere Stunden geprägt.“ Die Bündnispartner seien der Auffassung, „dass das E-Rezept der Gematik noch längst keine Marktreife erreicht hat“.

„Jeder IT-Anwender würde solch ein Produkt von seinem Computer wieder löschen und vom Anbieter sein Geld zurückverlangen. Arztpraxen und Apotheken sind keine Beta-Tester für die Gematik.“ Digitalisierung der Digitalisierung wegen sei fehlgeschlagen, die jeweiligen Akteure seien unzureichend involviert worden.

Abschließend drohen die Beteiligten mit dem Boykott des E-Rezepts: „Das Aktionsbündnis Patientenversorgung kündigt an, im Falle weiterer politischer Tatenlosigkeit, kurzfristig wieder auf das Papierrezept umzustellen, um die Versorgungssicherheit für die Patienten wieder herzustellen.“

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