Nach langen Verzögerungen scheint die elektronische Gesundheitskarte (e-GK) nun vor dem Start zu stehen: In diesem Jahr soll ihre schrittweise Einführung beginnen, teilte das Bundesgesundheitsministerium (BMG) mit. Ab dem zweiten Quartal lägen die technischen Voraussetzungen vor, die Grundlage für die schrittweise Einführung der Karte seien, sagte ein Ministeriumssprecher. Auf einen genauen Zeitplan will sich das Ministerium aber nicht festlegen.
Ein Bündnis aus Datenschützern, Patienten- und Ärzteverbände warnte dagegen vor der Einführung der Karte. Sie sei ein „weiterer Baustein zum gläsernen Bürger“. Es gebe keinen wirklich sicheren Datenschutz, kritisiert der Verband Freie Ärzteschaft, der eine zentrale Speicherung und Verarbeitung intimer Patientendaten durch Kassen und Versicherungen ablehnt.
2003 hatte Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) die Einführung der e-GK angekündigt, auf der alle Behandlungen, Rezepte und Notfalldaten gespeichert werden sollen. Doch aus dem geplanten Starttermin 2006 wurde nichts. Krankenkassen, Ärzte, Apotheker und das Gesundheitsministerium stritten jahrelang über technische und organisatorische Standards.
Zunächst sollen auf der e-GK elektronische Rezepte gespeichert werden, später soll die Karte eine Art Zugangsschlüssel zu elektronischen Patientenakten und Arztbriefen sein - dies aber nur mit Zustimmung des Patienten. Mit der Karte sollen alle Leistungserbringer miteinander vernetzt werden.
Das BMG erwartet enorme Einsparpotenziale, etwa mit dem elektronischen Rezept oder mit der Möglichkeit, künftig Doppeluntersuchungen zu vermeiden. Die Kosten für die Einführung der Karte von rund 1,4 Milliarden Euro würden sich bereits einige Jahre später amortisieren.
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